Meist wird illegaler Müll aus Bequemlichkeit entsorgt
In Singapur sind die Menschen stolz auf ihre blitzsauberen Straßen. Seit nunmehr schon 20 Jahren gibt es in dem südostasiatischen Stadtstaat ein Kaugummiverbot. Es wurde 1992 eingeführt, weil die Stadtreinigung sich damals über die hohen Kosten bei der Entfernung der klebrigen Massen von Bordsteinen und Gehwegen geärgert hat. U-Bahn-Betreiber berichteten zudem, dass bei manchen Zügen die Türen nicht mehr schlossen, weil Kaugummi auf den Kanten klebte.
Die meisten Menschen in der restlichen Welt finden das Kaugummiverbot in dem Inselstaat ziemlich lächerlich. Ihnen graut vor einem strengen Staat, der zu allererst auf Abschreckung und Verbote setzt und teilweise horrende Strafen für vergleichsweise geringe Vergehen wie Essen und Trinken in öffentlichen Verkehrsmitteln verhängt. Anstatt darauf zu setzen, dass seine aufgeklärten Bürger in ihrem Umfeld rücksichtsvoll agieren.
Wenn nun in Hamburg immer mehr Bürger ihren Müll aus Bequemlichkeit einfach illegal entsorgen oder ihr Grillgut nach Gebrauch im Park liegen lassen, scheint es mit der Aufklärung nicht so weit her zu sein. Da kann die Stadt noch so viele Abfallcontainer und Müllbehälter mit flotten Sprüchen aufstellen oder konsequent darauf hinweisen, dass die Recyclinghöfe den Sperrmüll kostenfrei annehmen, das Problem ist die zunehmende Rücksichtslosigkeit.
Nun denken auch Zweite-Reihe-Parker zuerst an sich und nicht an den Stau, den sie verursachen. In der Konsequenz wird dieses Fehlverhalten von Einzelnen die Rückkehr eines restriktiven Staates beflügeln, der zwangsläufig zu der Erkenntnis gelangen muss, das Gemeinwohl nur durch Androhung von Strafen aufrechterhalten zu können. Es darf bezweifelt werden, ob diejenigen, die ihren Müll illegal entsorgen, diese Zusammenhänge sehen.
In Singapur ist das Kaugummiverbot übrigens inzwischen etwas gelockert worden. So sind zum Beispiel Nikotinkaugummis erlaubt. Käufer müssen ein Arztrezept und den Personalausweis vorlegen.