Illegal entsorgter Müll ärgert Anwohner. Stadtreinigung will Schrotträder künftig zügiger entfernen
Winterhude. "Gehen Sie mal am Sonntagabend durch den Stadtpark", sagt Bernd Kroll, 54. "Die Menschen lassen da, wo sie gehen und stehen, einfach alles liegen. Und sie tun das in dem Bewusstsein, dass am nächsten Tag schon jemand kommen und ihren Müll entsorgen wird." Ähnliche Beobachtungen wie der Unternehmensberater aus dem Mühlenkamp hat Claudia Schlieker gemacht. "Die Leute lassen ihr Grillgut, ihre Bierdosen und Plastikflaschen einfach liegen. Das Bild, das Hamburg Touristen bietet, ist teilweise katastrophal", sagt die Hamburgerin.
Kroll sagt, die illegale Müllentsorgung in Hamburg sei "eindeutig schlimmer" geworden. Die Zahlen der Behörde auf eine Anfrage des stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Hamburg-Nord, Christoph Ploß, bestätigen einen neuen Höchststand mit 7775,2 Kubikmeter illegalen Abfällen in 2011. "Der Bezirk und der Senat müssen das Problem der illegalen Müllentsorgung dringend in den Griff bekommen, ansonsten sieht es in einigen Gebieten Hamburgs bald so aus, wie man es sonst nur aus Müllnotstandsgebieten in Italien kennt", sagt Ploß. Die Bezirke reagieren auf das rücksichtslose Verhalten der Bürger verstärkt mit Bußgeldern. So wurden im vergangenen Jahr mit 556 Kostenfestsetzungsbescheiden mehr als doppelt so viele verhängt wie vor zwei Jahren (263). "Die illegale Entsorgung ist eine Ordnungswidrigkeit", sagt Frank Krippner von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). Die Höhe des Bußgeldes reiche von zehn bis 35 Euro für Zigarettenschachteln und Lebensmittelresten über 50 bis 200 Euro für Fernseher oder Stühle bis zu 1000 Euro für Kühlschränke.
"Auch immer mehr Schrottfahrräder verschandeln das Stadtbild", sagt Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung, die 2011 mit 2626 Rädern knapp 1200 mehr als im Vorjahr entsorgt hat. Polizei oder behördlicher Ordnungsdienst versehen die Räder mit einem Aufkleber, auf dem eine Frist vermerkt ist. "Der Fahrradschrott wird künftig schon nach zwei bis drei Wochen entfernt", kündigt Fiedler jetzt eine härtere Gangart an.