Die einstige Kiez-Größe war wegen Fahrens ohne Führerschein verurteilt worden und in Berufung gegangen. Doch ein neuer Auftritt fiel aus.
Hamburg. Die Enttäuschung war groß. Immerhin hatten sich alle Anwesenden bereits auf eine Gerichtsshow eingestellt, wie man sie schon beim letzten Mal erleben durfte. Doch dann tauchte die Hauptperson nicht auf, viele Medienvertreter standen schon Spalier: Die einstige Kiez-Größe Karl-Heinz „Kalle“ Schwensen, 58, ließ sich durch seinen Anwalt wegen gesundheitlicher Probleme vor dem Berufungsgericht in Hamburg entschuldigen.
Der Vorwurf gegen Schwensen war dabei vergleichsweise gering. Es ging um Fahren ohne Fahrerlaubnis. In erster Instanz war Schwensen zu 11.000 Euro Geldstrafe und einer neunmonatigen Führerscheinsperre verurteilt worden. Schwensen legte Berufung ein.
Der Mann, dessen Markenzeichen eine riesige Pilotenbrille ist, hielt sich für das Opfer einer Verwechslung. Ständig wolle ihn irgendjemand irgendwo gesehen haben, sagte er damals in der Verhandlung.
„Ich kenne nur zwei Menschen, die abends mit einer Sonnenbrille unterwegs sind“, sagte einer der Polizisten, die den Ex-Boxer bei der Fahrt ohne Führerschein gesehen hatten. „Herrn Schwensen und Heino. Aber Heino war es nicht.“
Mit eigentümlicher Gelassenheit verteidigte sich Schwensen zum Teil sogar selbst vor Gericht. Vergebens, denn am Ende schenkte der Richter auch der Alibi-Zeugin keinen Glauben.
Ein neuer Verhandlungstermin ist noch nicht angesetzt.