Jeder Hamburger Senat muss die Entwicklung des Hafens besonders im Auge behalten. Er ist der Motor der Hamburger Wirtschaft und verschafft der Stadt jährliche Steuereinnahmen von bis zu 800 Millionen Euro. In den ersten Jahren ihrer Regierungszeit zeigten auch die CDU-geführten Senate bei diesem Thema das richtige Gespür, repräsentiert vor allem durch den früheren Wirtschaftssenator Gunnar Uldall. Als die Zeit der CDU im Rathaus dämmerte, erschlaffte neben vielem anderen auch das Talent für den richtigen Umgang mit dem Hafen.
In den wenigen Monaten seiner Amtszeit musste der parteilose Wirtschaftssenator Ian Karan einen offenen Schlagabtausch mit der Hafenwirtschaft führen. Das Verhältnis zwischen dem Senat und insbesondere Hamburgs wichtigstem Hafenunternehmen HHLA - mehrheitlich im Eigentum der Stadt - war zerrüttet.
Es ist klug vom neuen SPD-geführten Senat, den Hafenentwicklungsplan neu auszulegen. Die Stadtregierung sendet der Hafenwirtschaft damit ein starkes Signal für einen gemeinsamen Neustart. Die Planung und Realisierung vor allem des neuen Terminals Steinwerder kann sich dadurch zwar um ein Jahr oder länger verzögern. Bei einem Großprojekt, das für Jahrzehnte konzipiert wird, ist das allerdings vertretbar.
Neben dem Aufbau einer besseren innerstädtischen Kommunikation haben die Beteiligten zudem die Chance, die Entwicklung nach der Weltwirtschaftskrise noch einmal gründlich zu analysieren. Auf einer neuen Gesprächsbasis und mit mehr Zeit lässt sich besser ableiten, welche Entwicklungen für den Hafen in den kommenden Jahren nötig sind.