Gemeinsam mit Bürgermeister Scholz hat Norwegens Kronprinz auf der “Rickmer Rickmers“ das Startsignal gegeben. Nabu startet Kampagne.
Hamburg. Kronprinz Haakon aus Norwegen hat den 822. Hamburger Hafengeburtstag eröffnet. Gemeinsam mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gab der königliche Gast auf dem Museumsschiff "Rickmer Rickmers" mit drei Glockenschlägen das Startsignal für das drei Tage dauernde größte Hafenfest der Welt. Die norwegische Fregatte „Otto Sverdrup“ antwortete auf die Glockenschläge mit drei Salutschüssen - und führte dann die Einlaufparade an. An dem Schauspiel nahmen fast alle der 330 erwarteten Schiffe teil. Die Parade erreichte in diesem Jahr eine Länge von insgesamt sechs Kilometern. Mehrere Tausend Schaulustige beobachteten das Wasserspektakel vom Ufer aus.
Bereits am frühen Nachmittag hatte es einen internationalen Gottesdienst im Hamburger Michel gegeben. Der norwegische Kronprinz Haakon war am Freitagmorgen in Hamburg gelandet. Der 37-jährige Thronfolger fuhr strahlend mit einer Limousine vor dem Rathaus vor und grüßte in die Menge, bevor er im Rathaus von Bürgermeister Olaf Scholz in Empfang genommen wurde. „Ich habe mich schon lange auf den Besuch gefreut, Hamburg ist eine wundervolle Stadt“, sagte Haakon kurz nach seiner Ankunft.
Die Herzen der Hamburger eroberte der Kronprinz mit seiner bescheidenen und sympathischen Art im Sturm. „Er ist ein ganz natürlicher und liebevoller Mensch, das ist wirklich unglaublich toll“, sagte Gisela Kittler, die mit ihrer Freundin Brigitte Ehlers beim Eröffnungsgottesdienst im Hamburger Michel war und einen Blick auf den Thronfolger erhaschen konnte.
Ein echtes Highlight am ersten Tag des Festes war die Einlaufparade der Schiffe. Viele der Zuschauer an den voll besetzten Landungsbrücken waren begeistert von den rund 330 Schiffe, die an ihnen vorüberzogen. Heinz und Beate Langhans waren aus Unterfranken für den Hafengeburtstag nach Hamburg gekommen. „Das ist wirklich super, sowas muss man gesehen haben“, sagte Beate Langhans. Hingucker waren die historischen Segelschiffe „Sea Cloud“, „Mir“, „Sedov“ und „Kruzenshtern“ sowie die Kreuzfahrt-Riesen „Aidablu“, „Aidacara“, „Mein Schiff 2“, „Amadea“ und das norwegische Expeditionsschiff „Fram“. Bei der Auslaufparade der Schiffe am Sonntag wird auch die „Queen Mary 2“ teilnehmen.
Kronprinz Haakon will bis Sonnabendmorgen in der Hansestadt bleiben. Am Freitagabend stand eine Aufführung des Stücks „Peer Gynt“ in der Hamburger Fischauktionshalle mit rund 300 geladenen Gästen auf dem Programm.
"Ich freue mich sehr, dass Norwegen Partnerland bei diesem Ereignis sein kann“, sagte der königliche Staatsgast. Hamburg sei eine wundervolle Stadt. Es war nach Angaben der norwegischen Botschaft in Berlin der vierte offizielle Besuch des Kronprinzen in Deutschland. Zuletzt kam Haakon im Juni vergangenen Jahres in Begleitung seiner Frau, Kronprinzessin Mette-Marit, auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Stralsund. Diesmal reiste er allein an. "Sie war zwischenzeitlich hier“, sagte Haakon. "Manchmal reisen wir zusammen, manchmal getrennt.“
Nabu startet Kampagne
Derweil hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zum Auftakt des Hafengeburtstages die Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe kritisiert. Die 15 größten Seeschiffe stoßen nach Nabu-Angaben mehr Schwefeloxid aus, als alle Autos weltweit. "Und kein einziges der luxuriösen Kreuzfahrtschiffe, die jetzt mit großen Fanfaren in Hamburg einlaufen, würde die Abgasnormen schaffen, die für Autos oder Lastwagen schon lange gelten“ sagte der Landesvorsitzende des Nabu Hamburg und ehemalige Umweltsenator Alexander Porschke am Freitag beid er Vorstellung der Kampagne "Mir stinkt's!". Der Verband forderte deshalb den Hamburger Senat auf, sich für eine saubere Schifffahrt einzusetzen. Dazu gehörten auch Landstromanschlüsse in den Häfen und umweltorientierte Gebühren. Die Kreuzfahrtunternehmen könnten sofort von Schweröl auf saubereren Schiffsdiesel umsteigen. Außerdem müssten Rußfiltern für größere Schiffe entwickelt werden.
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Schlepperballett, Rockmusik oder doch lieber zum Norwegen-Festival? Wenn heute um 16.30 Uhr der 822. Hafengeburtstag mit der traditionellen Einlaufparade beginnt, stehen zwischen HafenCity, Neumühlen und zum ersten Mal sogar bis Finkenwerder etliche Attraktionen auf dem Programm: Mehr als eine Million Besucher, darunter Touristen aus aller Welt, dürften sich nach Schätzung der Hamburger Messegesellschaft auf der Festmeile tummeln. 500 Schausteller, zehn Bühnen mit Livemusik, 330 Schiffe - es sind in diesem Jahr Rekordzahlen, die den Hafengeburtstag zum bisher größten machen dürften. Ein Meer an Möglichkeiten. Das Abendblatt hat maritime Höhepunkte ausgewählt.
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Die Schiffsparaden
Dazu zählen vor allem die Schiffsparaden auf der Elbe: Die lassen sich im Festmeilen-Getümmel an und vor den Landungsbrücken erleben. Doch auch von anderen Ecken an der Elbe lohnt sich ein Blick. So zum Beispiel von Steinwerder aus, das man mit einem Spaziergang durch den Alten Elbtunnel schnell erreichen kann. Hier genießt man den Blick auf Paraden mit dem Stadtpanorama im Hintergrund. Ein ruhiger, aber ein sehr nahe am Geschehen liegender Aussichtspunkt ist das Bubendey Ufer nahe der Lotsenstation. Dort gibt es sogar einen Anleger der Hadag-Fähre (Linie 62), die Schiffe kommen hier sehr nahe am Ufer vorbei. Man fährt fast ein Stück mit, so fühlt es sich jedenfalls an.
Mittendrin statt nur dabei sind die Besucher dort auch bei der Auslaufparade am Sonntag um 17.30 Uhr. Zwei weitere Paraden sollten aber für Schiffsliebhaber ebenfalls Pflichthingucker sein: Am Sonnabend gegen 11 Uhr und dann noch einmal vor der Auslaufparade am Sonntag formieren sich vor den Landungsbrücken gegen 16.30 Uhr auch die Museums- und Traditionsschiffe zu einer Art Oldie-Parade. Richtig Dampf auf dem Fluss ist zudem am Sonnabend gegen 16 Uhr angesagt - erstmals gibt es dann vor den Landungsbrücken ein Treffen aller historischen Dampfschiffe, die zu Gast beim Hafengeburtstag sind. Das sieht schön beschaulich aus, als maritimes Gegenprogramm bieten sich weitere Show-Regatten und andere Rennen auf dem Fluss.
Wettfahrten und Regatten
Das Programm beginnt heute um 19 Uhr mit einem Drachenbootrennen Hamburger Institutionen und Vereine im Binnenhafen nahe der U-Bahn-Station Baumwall. Am Sonnabend starten dort die asiatischen Paddelboote um 14 Uhr noch einmal zu Wettfahrten. Spannend für Segelfans dürfte auch der BMW-Sailing-Cup gegen 16.15 Uhr vor den Landungsbrücken sein. Die Rennen sind Teil einer großen Amateur-Regattaserie. Wie Profis segeln, lässt sich am Sonntag gegen 15 Uhr ebenfalls vor den Landungsbrücken sehen: Dort kämpfen Volvo Ocean Racer bei einem Show-Match-Race auf ungewohntem Regattaareal - bei dem die Segler auch schon einmal einem Frachtschiff ausweichen und mit tückischen Winddrehungen kämpfen müssen.
Open Ship
Viele der Traditions- und Spezialschiffe bieten während der drei Tage Besichtigungstermine an. Ideale Kombination für Schiffsliebhaber, die Eltern (oder Großeltern) sind: Ob Windjammer oder Marineschiff - für Kinder gibt es die seltene Gelegenheit, solche Schiffe mit eigenen Augen zu entdecken und nicht nur spannende Filme im Ki.Ka darüber zu sehen. Aber auch hier ist es eine Fülle von Möglichkeiten. Wie wäre es mit einer schönen Mischung? Ausgangspunkt könnte einer der fünf großen Windjammer sein: zum Beispiel die "Dar Mlodziezy", die zum ersten Mal Gast auf dem Hafengeburtstag ist. Das 109 Meter lange Vollschiff ist seit 1982 polnisches Schulschiff für angehende Offiziere der Handelsschifffahrt. Die "Dar Mlodiezy" liegt an den Landungsbrücken, geöffnet heute von 18 bis 22 Uhr, am Sonnabend von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis 15 Uhr.
Ein ganz anderer Schiffstyp ist der Seenotrettungskreuzer "John T. Essberger". 36 Jahre war der Kreuzer rund um Fehmarn im Einsatz und ist manchem Hamburger vom Ostseeurlaub schon bekannt. In diesem Jahr wird er außer Dienst gestellt, um im Technik-Museum in Speyer ausgestellt zu werden. "Open Ship" auf dem Kreuzer im Brandenburger Hafen (Zugang über die Überseebrücke) ist am Sonnabend von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, am Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Ein weiterer Tipp, wenn auch nicht gerade für Altgediente der Friedensbewegung, ist ein Besuch auf einem der Marineschiffe, die auf Finkenwerder und an der Überseebrücke liegen. Open Ship ist bei der Marine am Sonnabend von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10 bis 15 Uhr.
Die Museumshäfen
Der Traditionsschiffhafen in der HafenCity und der Museumshafen Oevelgönne sind so etwas wie die Eckpunkte des Hafengeburtstags. Und zwar im doppelten Sinne: Zwischen beiden Orten tobt das pralle Festleben an den drei Tagen, in beiden Häfen geht es aber ausgesprochen maritim und dabei etwas entspannter zu.
Wer den großen Hafengeburtstag und die Festmeile wegen des Massenauflaufs lieber meidet,der findet in diesen Häfen ein wenig Ruhe. Historische Schiffe legen dort an und ab, es wird maritimes Handwerk gezeigt. Und im Museumshafen Oevelgönne werden auch seemännische Wettbewerbe für Eltern und Kinder angeboten: Spannend dürfte die Strandperlenregatta mit alten Ewern am Sonnabend gegen 14 Uhr für große und kleine Gäste sein. Im Traditionsschiffshafen in der HafenCity lohnt sich besonders ein Besuch nach der Einlaufparade am Freitag gegen 17 Uhr, wenn die alten Segler und Dampfschiffe von der großen Parade zurückkommen und im engen Hafenbecken festmachen werden.