Heute um 16.30 Uhr geht's los. Der 822. Hafengeburtstag soll der bisher größte werden. Die Tipps unseres Experten für drei tolle Tage.
Hamburg. Schlepperballett, Rockmusik oder doch lieber zum Norwegen-Festival? Wenn heute um 16.30 Uhr der 822. Hafengeburtstag mit der traditionellen Einlaufparade beginnt, stehen zwischen HafenCity, Neumühlen und zum ersten Mal sogar bis Finkenwerder etliche Attraktionen auf dem Programm: Mehr als eine Million Besucher, darunter Touristen aus aller Welt, dürften sich nach Schätzung der Hamburger Messegesellschaft auf der Festmeile tummeln. 500 Schausteller, zehn Bühnen mit Livemusik, 330 Schiffe - es sind in diesem Jahr Rekordzahlen, die den Hafengeburtstag zum bisher größten machen dürften. Ein Meer an Möglichkeiten. Das Abendblatt hat maritime Höhepunkte ausgewählt.
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Die Schiffsparaden
Dazu zählen vor allem die Schiffsparaden auf der Elbe: Die lassen sich im Festmeilen-Getümmel an und vor den Landungsbrücken erleben. Doch auch von anderen Ecken an der Elbe lohnt sich ein Blick. So zum Beispiel von Steinwerder aus, das man mit einem Spaziergang durch den Alten Elbtunnel schnell erreichen kann. Hier genießt man den Blick auf Paraden mit dem Stadtpanorama im Hintergrund. Ein ruhiger, aber ein sehr nahe am Geschehen liegender Aussichtspunkt ist das Bubendey Ufer nahe der Lotsenstation. Dort gibt es sogar einen Anleger der Hadag-Fähre (Linie 62), die Schiffe kommen hier sehr nahe am Ufer vorbei. Man fährt fast ein Stück mit, so fühlt es sich jedenfalls an.
Mittendrin statt nur dabei sind die Besucher dort auch bei der Auslaufparade am Sonntag um 17.30 Uhr. Zwei weitere Paraden sollten aber für Schiffsliebhaber ebenfalls Pflichthingucker sein: Am Sonnabend gegen 11 Uhr und dann noch einmal vor der Auslaufparade am Sonntag formieren sich vor den Landungsbrücken gegen 16.30 Uhr auch die Museums- und Traditionsschiffe zu einer Art Oldie-Parade. Richtig Dampf auf dem Fluss ist zudem am Sonnabend gegen 16 Uhr angesagt - erstmals gibt es dann vor den Landungsbrücken ein Treffen aller historischen Dampfschiffe, die zu Gast beim Hafengeburtstag sind. Das sieht schön beschaulich aus, als maritimes Gegenprogramm bieten sich weitere Show-Regatten und andere Rennen auf dem Fluss.
Wettfahrten und Regatten
Das Programm beginnt heute um 19 Uhr mit einem Drachenbootrennen Hamburger Institutionen und Vereine im Binnenhafen nahe der U-Bahn-Station Baumwall. Am Sonnabend starten dort die asiatischen Paddelboote um 14 Uhr noch einmal zu Wettfahrten. Spannend für Segelfans dürfte auch der BMW-Sailing-Cup gegen 16.15 Uhr vor den Landungsbrücken sein. Die Rennen sind Teil einer großen Amateur-Regattaserie. Wie Profis segeln, lässt sich am Sonntag gegen 15 Uhr ebenfalls vor den Landungsbrücken sehen: Dort kämpfen Volvo Ocean Racer bei einem Show-Match-Race auf ungewohntem Regattaareal - bei dem die Segler auch schon einmal einem Frachtschiff ausweichen und mit tückischen Winddrehungen kämpfen müssen.
Open Ship
Viele der Traditions- und Spezialschiffe bieten während der drei Tage Besichtigungstermine an. Ideale Kombination für Schiffsliebhaber, die Eltern (oder Großeltern) sind: Ob Windjammer oder Marineschiff - für Kinder gibt es die seltene Gelegenheit, solche Schiffe mit eigenen Augen zu entdecken und nicht nur spannende Filme im Ki.Ka darüber zu sehen. Aber auch hier ist es eine Fülle von Möglichkeiten. Wie wäre es mit einer schönen Mischung? Ausgangspunkt könnte einer der fünf großen Windjammer sein: zum Beispiel die "Dar Mlodziezy", die zum ersten Mal Gast auf dem Hafengeburtstag ist. Das 109 Meter lange Vollschiff ist seit 1982 polnisches Schulschiff für angehende Offiziere der Handelsschifffahrt. Die "Dar Mlodiezy" liegt an den Landungsbrücken, geöffnet heute von 18 bis 22 Uhr, am Sonnabend von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis 15 Uhr.
Ein ganz anderer Schiffstyp ist der Seenotrettungskreuzer "John T. Essberger". 36 Jahre war der Kreuzer rund um Fehmarn im Einsatz und ist manchem Hamburger vom Ostseeurlaub schon bekannt. In diesem Jahr wird er außer Dienst gestellt, um im Technik-Museum in Speyer ausgestellt zu werden. "Open Ship" auf dem Kreuzer im Brandenburger Hafen (Zugang über die Überseebrücke) ist am Sonnabend von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, am Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. Ein weiterer Tipp, wenn auch nicht gerade für Altgediente der Friedensbewegung, ist ein Besuch auf einem der Marineschiffe, die auf Finkenwerder und an der Überseebrücke liegen. Open Ship ist bei der Marine am Sonnabend von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10 bis 15 Uhr.
Die Museumshäfen
Der Traditionsschiffhafen in der HafenCity und der Museumshafen Oevelgönne sind so etwas wie die Eckpunkte des Hafengeburtstags. Und zwar im doppelten Sinne: Zwischen beiden Orten tobt das pralle Festleben an den drei Tagen, in beiden Häfen geht es aber ausgesprochen maritim und dabei etwas entspannter zu.
Wer den großen Hafengeburtstag und die Festmeile wegen des Massenauflaufs lieber meidet,der findet in diesen Häfen ein wenig Ruhe. Historische Schiffe legen dort an und ab, es wird maritimes Handwerk gezeigt. Und im Museumshafen Oevelgönne werden auch seemännische Wettbewerbe für Eltern und Kinder angeboten: Spannend dürfte die Strandperlenregatta mit alten Ewern am Sonnabend gegen 14 Uhr für große und kleine Gäste sein. Im Traditionsschiffshafen in der HafenCity lohnt sich besonders ein Besuch nach der Einlaufparade am Freitag gegen 17 Uhr, wenn die alten Segler und Dampfschiffe von der großen Parade zurückkommen und im engen Hafenbecken festmachen werden.