Die Amrumer Bildhauerin Saskia Ruth hat die 19 Jahre alte Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut für das Panoptikum aus Wachs gebildet.
Norddorf. Ihre Beine verharren bereits in der für sie typischen X-Haltung. Doch Lenas Kopf liegt noch auf der Werkbank. Behutsam trägt Saskia Ruth Lipgloss auf, um den Lippen mehr Glanz zu verleihen. Die Bildhauerin arbeitet derzeit an den letzten Zügen einer Wachsfigur der Grand-Prix-Siegerin Lena Meyer-Landrut. Am 14. Mai will die 19-Jährige aus Hannover in Düsseldorf ihren Titel verteidigen. Voraussichtlich ab Ende Mai wird dann ihre Wachsfigur im Schaufenster des Hamburger Panoptikums zu sehen sein.
Im September vergangenen Jahres hat die Bildhauerin in ihrem Atelier in Norddorf auf der schleswig-holsteinischen Nordseeinsel Amrum mit der Arbeit an der Wachsfigur begonnen. Als Vorlage dienten der 53-Jährigen zahlreiche Fotos und Videoaufnahmen der Sängerin. "Ich hätte sie gerne selbst vermessen“, sagt Ruth. Aber das Management habe eine entsprechende Anfrage abgelehnt. So musste sie sich auf ihre Erfahrung aus der Anfertigung von rund drei Dutzend Wachsfiguren verlassen.
Auf einem Wandregal des Ateliers liegen Zeugnisse vergangener Arbeiten. Gipsbüsten von Musiker Robbie Williams und Rennfahrer Michael Schumacher lächeln in den Raum. Davor steht eine Büste von US-Präsident Barack Obama. Dessen Wachsfigur befindet sich bereits im Hamburger Panoptikum.
"Der Kopf einer künftigen Wachsfigur ist am Anfang nur ein Klumpen Ton“, sagt Ruth. Die Arbeit an den Gesichtszügen dauere schon mal mehrere Monate. Jüngere Gesichter seien schwieriger zu modellieren als ältere, in denen sich meistens markantere Züge und Falten abzeichneten.
Für den Köper der Sängerin hat eine Hamburgerin mit ähnlicher Figur Modell gestanden. Lena sei ja um die Hüften herum etwas kurviger "und oben total schmal“, hat die gebürtige Amrumerin beobachtet. Auffällig sei auch die Fingerhaltung der Grand-Prix-Siegerin mit leicht nach innen geknickten Mittel- und Ringfinger.
Zahlreiche Artikel und diverse Fernsehsendungen zu Lena Meyer-Landrut hat Ruth in den vergangenen Monaten gesichtet. Bei der über Monate dauernden Arbeit an einer Wachsfigur lerne man den Menschen auch ein Stück weit kennen, sagt sie. "Lena ist eine Ausnahmeerscheinung.“ Besonders imponiert habe ihr, wie locker und natürlich die Sängerin beim Eurovision Song Contest aufgetreten sei.
"Ich versuche, das Bild von Lena wiederzugeben, dass die Mehrheit der Menschen im Kopf hat“, sagt die Bildhauerin. Lena sei "gar nicht so betont sexy, sondern eher mädchenhaft“. Die Figur wird ein schwarzes T-Shirt-Kleid und eine schwarze Strumpfhose tragen.
Derzeit arbeitet die Bildhauerin am Gesicht der Wachsfigur. Das Schwierigste sei dabei das Zusammenspiel von Auge, Nase und Mund, sagt Ruth. "Sie ist noch ein bisschen blass, sie ist noch nicht fertig geschminkt.“ Zudem ist der Kopf größtenteils noch kahl. Bislang gibt es erst den Haaransatz. Er wurde Haar für Haar eingestochen.
Auch Schumacher, Obama und Williams sind auf diese Weise in den vergangenen Jahren in ihrem Atelier entstanden. Nach Lena steht als nächstes voraussichtlich Modeschöpfer Karl Lagerfeld auf dem Programm. "Auch Johnny Depp und Lady Gaga werden eventuell bald auf mich zukommen“, sagt Ruth.