Hamburg ist verziert, rot, grau, durchsichtig und schief - zumindest, was die Architektur betrifft
Hamburg. Die Architektur Hamburgs ist ebenso abwechslungsreich wie die Stadt und ihre Bewohner selbst. Je nach Viertel prägen rote Klinkerreihenhäuser, prächtige Jugendstilbauten oder klare Glaskonstruktionen das äußere Erscheinungsbild. Typisch für Hamburg sind diese fünf Stile:
Jugendstil Besonders rund um die Alster und im Westen der Stadt finden sich viele Jugendstilhäuser. Sie sind gut an ihren Schmuckelementen an den Fassaden, wie zum Beispiel geschwungenen Schmucklinien oder verspielten Blumenornamenten, zu erkennen. In diesem Stil wurde um die Jahrhundertwende vom 19. auf das 20. Jahrhundert gebaut. Auch der 1903 eröffnete Dammtor-Bahnhof ist ein Beispiel hierfür.
Backstein und Klinker Ebenso wie ein Teil der Hamburger Flagge ist auch ein Teil der Stadt selbst rot. Viele Häuser haben Backstein- und Klinkerfassaden. Beide Baumaterialien werden aus Ton hergestellt und sind für Laien oft schwer zu unterscheiden. Was die Form der Gebäude betrifft, reicht das Angebot von schlichten Reihenhäusern, wie etwa in Barmbek, bis zu imposanten Wahrzeichen wie dem Chilehaus.
Großwohnsiedlungen Wie überall in Deutschland gab es auch in Hamburg ein wirksames, wenn auch unschönes Mittel gegen den Wohnungsnotstand: sozialen Wohnungsbau. Die Betonungetüme aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen bevorzugt in Vierteln am Stadtrand wie Steilshoop und Kirchdorf-Süd und sind vor allem an ihrer Farbe gut zu erkennen: Grau.
Glasarchitektur Transparenz ist das übergeordnete Motto jüngerer Bauwerke. Glas-Stahl-Konstruktionen bestimmen vermehrt das Stadtbild. Der Berliner Bogen, das Emporio-Hochhaus und der Astra-Tower sorgen dafür, dass den Fensterputzern nicht die Arbeit ausgeht. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Bauwerke rechteckig.
Zeitgenössische Architektur Inzwischen sind ungewöhnliche Formen der Trend. Die Tanzenden Türme auf St. Pauli und das Scandic-Hotel am Valentinskamp - jeweils im Bau - sehen irgendwie schief aus. Das liegt aber nicht an einer defekten Wasserwaage, sondern ist Absicht der Architekten. Auffällig muss es sein. Vorgemacht haben es die Erbauer der HafenCity: 90-Grad-Winkel sind out. Beste Beispiele sind das Unilever-Haus und der Marco-Polo-Tower.