Ein Kommentar von Kai Schiller

Armin Veh hat es tatsächlich geschafft, an seinem ersten Arbeitstag in Hamburg zu überraschen. So plauderte der siebte "Wunschtrainer" im siebten Jahr der Ära Bernd Hoffmann ganz offen aus, dass er im Falle einer Entlassung nach nur einer Saison ohne Abfindung gehen würde. Eine mutige Entscheidung - bedenkt man, dass statistisch gesehen kaum ein Bundesligatrainer das Ende seines zweiten Amtsjahrs überlebt. Eine naive Entscheidung - bedenkt man, dass besonders in Hamburg die Halbwertszeit eines Trainers selten vier Jahreszeiten übertrifft. Und eine gute Entscheidung - bedenkt man, dass der HSV im Gegensatz zum Millionen-Flop Bruno Labbadia viel Geld sparen könnte.

Hamburgs Vorstandsvorsitzender Hoffmann, der den HSV zumindest strukturell an die Spitze Europas führte, dürfte mit Vehs erstem Arbeitstag somit rundum zufrieden sein. Tatsächlich ist Vehs Weg eine bewusste Entscheidung für das Leistungsprinzip. Hat er Erfolg, darf er in Hamburg bleiben, hat er keinen Erfolg muss er - ohne sonst übliche, aber nur selten verdiente Abfindung - gehen. Ob Veh aber tatsächlich der richtige Trainer für den HSV ist, wird erst die kommende Saison zeigen. Schon jetzt kann man sagen, dass der frühere Stuttgarter Meistertrainer für Hoffmann keinesfalls eine Billiglösung sein wird. Denn schlägt Veh wider Hoffmanns Erwarten doch nicht in Hamburg ein, muss sich der Klubchef statt um eine eventuelle Abfindung für seinen Trainer vielmehr Gedanken um seine eigene Abfindung machen.