Ob er sich nun als "Herr der Wahlen" oder doch lieber als "Wahlross" bezeichnen würde - so genau, sagt er, wisse er das nicht. Denn eigentlich, findet Asmus Rösler, seien beide Bezeichnungen für ihn ganz passend. Er ist der Leiter der Hamburger Landeswahlbehörde und gleichzeitig der dienstälteste Wahlorganisator der Republik. Seit 33 Jahren ist er im Amt und wird mit dem Volksentscheid zur Schulreform auch die 33. Wahl seines Lebens abwickeln. Die Stimmzettel hierfür werden von heute an verschickt.
Er nennt sich selbst gern einen "Saisonarbeiter", weil er gerade zu Wahlzeiten besonders viel zu tun hat. "Ich bin wie ein Zirkuspferd. Sobald die Musik ertönt, trete ich an." Allerdings: Die Musik spielte in letzter Zeit ziemlich oft. Mit der Europa- und der Bundestagswahl gleich zweimal im vergangenen Jahr, jetzt kommt der Volksentscheid - und an den Vorbereitungen zur Bürgerschaftswahl 2012 arbeitet Rösler schon. In seiner langen Dienstzeit gab es gerade einmal zehn "wahlfreie" Jahre. In einem davon, nämlich 1985, wurde seine Tochter Katja geboren.
Künftig wird es jedoch ruhiger werden, denn Ende dieses Jahres wird Rösler 65 Jahre alt und geht in Pension. Dann kommen auch die Hobbys nicht mehr zu kurz, sagt der Mann, der auf St. Pauli aufgewachsen ist. Er liebt Kunst, vor allem die zeitgenössische. Und so reist Rösler von Galerie zu Galerie, wenn er gerade keine Wahl hat. "Die Schönheit eines Wahlzettels reicht auf Dauer einfach nicht aus."