Hamburg. Das Lokal erlebt nach zwischenzeitlichem Betreiberwechsel ein fulminantes Comeback. 400 Weine und leckere Speisen auf der Karte.

Zu den traditionsreichsten Hamburger Gastro-Kleinodien zählt die bezaubernde Traube in Ottensen. Das denkmalgeschützte Lokal ist reich verziert mit alten Holzschnitzereien, und wer den liebevoll restaurierten Gastraum betritt, wähnt sich in eine andere Zeit versetzt.

Restaurant Hamburg: Junge Gastgeber tischen in der Traube auf

Nach zeitweiligem Leerstand erlebt die Traube nun eine fulminante Wiederauferstehung, getragen vom beseelten jungen Gastro-Paar Theres Neuhaus und Kristian Haas. Küchen­chefin Theres hat schon etliche Stationen in der Sterne-Gastronomie durchlaufen und kocht eine saisonale Frischeküche mit mediterranen Einsprengseln, die der nachhaltigen „Nose to Tail“ – Philosophie folgt: Tiere werden in Gänze verwertet, viele Gemüse stammen von regionalen (Bio-)Produzenten. Ihr weinverrückter Partner Kristian, der den Service schmeißt, hat eine Weinkarte zusammengestellt, die einem Sterne-Restaurant zur Ehre gereichen würde und im Bereich der günstigeren Gewächse fair kalkuliert ist.

Bretonische Artischocke mit Haselnussmayonnaise und Estragonvinaigrette

Das Herz unseres nordhessischen Freundes Gernot hat Theres schon mal im Sturm erobert: Mit Original Rheingauer Spundekäs´, Handkäs´ mit Musik, Partybrezeln und Schwälmer Bauernbrot – eine herrliche Leckerei zum Wein für gerade mal 9 Euro, zu der man wunderbar den Red Stone Riesling vom rheinhessischen Kult-Weingut Gunderloch genießen kann (29 Euro). Bei den Vorspeisen lugt derzeit keck eine ganze bretonische Artischocke mit Haselnussmayonnaise und Estragonvinaigrette aus der Karte (16 Euro), die aber um die Gunst des geneigten Gastes ringen muss mit knusprigen, im Kichererbsenteig ausgebackenen Sardinen mit Safranaioli (15 Euro), Erbsencrème und Salzzitrone mit frischen Erbsen, Brunnenkresse und Büffelricotta (13 Euro) oder einem überaus spannend als Tagliata bereiteten Herz vom Alster-Wagyurind (ja, das gibt es!) mit Waldorfsalat und Briochebröseln (18 Euro). Große Kochkunst zu bürgerlichen Preisen.

Bei den Hauptgerichten können sich Anhänger des Vegetarischen an gelungenen Spinatknödeln mit Bärlauchbutter, Blattspinat und gerösteten Mandeln gütlich tun (21 Euro), der Fischfreund wird ganz traditionell von Atlantik-Seehecht mit Senfsauce, Dillkartoffeln und Rahmgurkensalat verwöhnt (30 Euro), auch das Alster-Wagyu ploppt wieder auf als Leber mit Salbei, Polenta und Feigenjus (27 Euro).

Traube: Köchin zelebriert Leidenschaft für Schmorgerichte

Ihre Leidenschaft für aromensatte Schmorgerichte lebt die Köchin derzeit aus mit einer zarten Schulter vom Pyrenäen-Milchlamm mit Erbse auf drei Arten (34 Euro). Dessertfreunde genießen aktuell Madeleines „Beurre Noisette“ mit Honig-Crème Chantilly und weißem Schokoladeneis (11 Euro) oder Erdbeersalat mit Basilikumsorbet und Zitrusbaiser (10 Euro). Aber wenn Sie dermaleinst dort einkehren, stehen vielleicht schon wieder ganz andere, spannende Kreationen auf der stetig wechselnden kleinen Karte.

Patron Kristian kennt seine 400 Weinpositionen bestens

Mannigfaltige Weintipps werde ich Ihnen hier nicht geben: Patron Kristian kennt die über 400 Positionen umfassende, sehr klassisch aufgebaute Karte wie seine Westentasche und hat für jedes Gericht den passenden Tropfen parat – sympathischerweise kostet das gute französische „Cristaline“-Wasser dazu nur 2 Euro pro Liter. Schön, dass die Traube wieder in so guten Händen ist!

Karl-Theodor-Straße 4, Tel. 6697 7172, hallo@traube-hamburg.com, Do 18-23 Uhr, Fr/Sa 18-0 Uhr, So 12-23 Uhr