Ottensen. Die Stadt wollte 5600 Wohnungen für Flüchtlinge bauen, nach 15 Jahren sollten sie zu Sozialwohnungen werden. Die Bindung ist fraglich.
5600 Wohnungen in sogenannten Expressbauten will die Stadt mit Hilfe von Investoren in kurzer Zeit für die Unterbringung von Flüchtlingen bauen. Normalerweise sollen sie laut Senatsdrucksache 15 Jahre für diesen Zweck von der Stadt gemietet werden und dann weitere 15 Jahre als geförderte Sozialwohnungen weiter für günstigen Wohnraum sorgen. Anders im begehrten Ottensen.
In einem Innenhof am Hohenzollernring planen Grundeigentümer und Investor mit Unterstützung der Stadt ebenfalls eine Flüchtlingsunterkunft. Doch dort sollen die Wohnungen nach den 15 Jahren ohne Sozialbindung an den Markt gehen – was Anwohner und Politiker jetzt teilweise überrascht. Aber die Politik sei es gewesen, die den Wunsch nach Flüchtlingsunterkünften geäußert habe, teilte die Otto Wulff Projektentwicklung mit, die dort etwa 160 Wohnungen bauen will. Niemals habe es aber Äußerungen gegeben, wonach dort Sozialwohnungen mit 30 Jahren Bindung gebaut würden, versichert das Unternehmen.
Eine Anwohnerinitiative, die sich seit Jahren gegen eine aus ihrer Sicht zu massive Bebauung des Innenhofs wehrt, befürchtet nun, dass nach 15 Jahren aus Flüchtlingswohnungen Luxuswohnungen werden. Für die Unterbringung von Flüchtlingen sei man zwar bereit, mehr Bebauung zu akzeptieren als bisher, aber nur, wenn dort langfristig Sozialwohnungen gebaut würden. Eine endgültige Entscheidung über das Projekt gibt es aber noch nicht. „Man sei noch am Anfang der Diskussion“, sagt SPD-Bezirkspolitiker Mithat Capar.