Hamburg. Das historisch wertvolle Gebäude – einst zumindest äußerlich ein Kleinod – macht einen verwahrlosten Eindruck.
Das Fischerhaus im Treppenviertel, eine der wichtigsten Attraktionen in Blankenese, bietet seit Monaten einen unerfreulichen Anblick. Anwohner und Besucher wundern sich: Das historisch wertvolle Gebäude – einst zumindest äußerlich ein Kleinod – macht einen verwahrlosten Eindruck, auch der Garten sieht ungepflegt aus. Wie berichtet, wurde das Haus, langjähriges Museum mit Senioren- und Kommunikationstreff, im Frühjahr 2017 ausgeräumt, die vielen musealen Einrichtungsgegenstände eingelagert. Im vergangenen Jahr zogen dann auch die Mieter im Obergeschoss aus. Das Haus soll saniert und dann wieder voll nutzbar gemacht werden. Zu Beginn der Räumung gingen die Beteiligten von einem „zeitnahen“ Start der Instandsetzungsarbeiten aus, die auf zwei Jahre veranschlagt waren.
Doch davon kann keine Rede mehr sein. Faktisch gibt es für diese Arbeiten überhaupt keinen Startpunkt, geschweige denn einen Zeitplan. Die lange Verzögerung hat offenbar mehrere Ursachen. Zum einen haben Untersuchungen durch den Architekten und Denkmalpfleger Alk Friedrichsen im Auftrag des Bezirksamts Altona ergeben, dass die Instandsetzung deutlich aufwendiger wird als geplant. Erst bei näherer Begutachtung hatte sich gezeigt, wie marode der Bau – faktisch ein Mix aus über viele Jahrzehnte verteilten An- und Umbauten – ist. Dabei war auch, wie berichtet, festgestellt worden, dass das Haus im Kern wesentlich älter ist als angenommen. Mittlerweile gilt es als ältestes Wohnhaus des Bezirks Altona und als eines der ältesten Hamburgs.
Nutzung der Räume als Museum
Bei einer kürzlich erfolgten Begehung, an der unter anderem Mitarbeiter des Bezirksamts, des Altonaer Museums und des Förderkreises Historisches Blankenese teilnahmen, wurde aber auch deutlich, dass sich das Bezirksamt als Vermieter und die Kirchengemeinde als Mieterin erst noch über das künftige Nutzungskonzept verständigen müssen. Dr. Jan Kurz, Vorsitzender des Förderkreises Historisches Blankenese, spricht in diesem Zusammenhang von dem eigentlichen „Dreh- und Angelpunkt“.
Der Förderkreis möchte einen Teil der Räume (wie auch in der Vergangenheit) wieder als Museum nutzen. „Vonseiten des Altonaer Museums kommt große Bereitschaft, uns bei der zumindest teilweise musealen Gestaltung des Hauses mit Rat, Tat und Blankeneser Objekten zu unterstützen.“ Kurz ist zuversichtlich: „Alle beteiligten Institutionen ziehen an einem Strang, und ich hoffe, dass dieses gemeinsame Engagement in Zukunft Früchte tragen wird.“