Hamburg. 51-Jährigem wurden gehackte Chat-Protokolle zum Verhängnis. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung stieß die Polizei auf Massen an Drogen.

  • Enchrochat-Datensätze führen mal wieder zu einem Ermittlungserfolg
  • Massen an Drogen sichergestellt, 51-Jähriger in Altona festgenommen
  • Jetzt sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft

Für die Ermittler sind die Encrochat-Protokolle wie ein Topf voll Gold, für ihre Gegenspieler – die Kriminellen – sind sie wie ein Fluch, der nicht enden will. Unzählige Strafverfahren gegen Dealer und deren Hinterleute sind mithilfe der ausgewerteten Chats allein in Hamburg eingeleitet worden, bis Mitte 2022 waren es schon mehr als 300. Europaweit waren bis Mitte 2023 mehr als 6500 Verdächtige festgenommen worden.

Polizei Hamburg stößt auf massenhaft Drogen – Encrochat-Daten helfen

Außerdem beschlagnahmten die Behörden 900 Millionen Euro Vermögen oder froren es wenigstens ein. Zur Erinnerung: Bei Encrochat handelt es sich um einen früheren verschlüsselten französischen Nachrichtendienst, auch bekannt als „Verbrecher-WhatsApp“. 2020 war es den Sicherheitsbehörden gelungen, Encrochat zu knacken. Und seither sprudeln und sprudeln die Daten nur so.

Jetzt wurden die polizeilichen Encrochat-Ermittlungen einem 51-Jährigen mutmaßlichen Drogenhändler aus Hamburg-Altona zum Verhängnis. „Ihnen zufolge hatte der 51-jährige Deutsch-Türke bereits im April 2020 mit rund elf Kilogramm Haschisch, zwei Kilogramm Marihuana, eineinhalb Kilogramm Amphetamin und einem halben Kilogramm Kokain gedealt“, sagte Polizeisprecherin Nina Kaluza.

Encrochat-Daten führen zu Dealer-Versteck – Verdächtiger in Haft

Am Mittwoch (21. August) durchsuchten mit gerichtlichem Beschluss Ermittler des Drogendezernats der Polizei Hamburg die Wohnung des Verdächtigen an der Max-Brauer-Allee. Und sie wurden fündig – und wie.

Die Beamten beschlagnahmten nach Angaben der Polizei unter anderem 62 Kilogramm Marihuana, 29 Kilogramm Ecstasy, 18 Kilo einer „bislang nicht identifizierten rauschgiftverdächtigen Substanz“, acht Kilo Amphetamin, sechs Kilo MDMA, ein Kilogramm Kokain sowie einige Hundert Gramm Haschisch. Auch potenziell gefährliche Gegenstände und Substanzen – einen Reizstoff und ein Elektroschockgerät – stellten sie sicher. Darüber hinaus Bargeld in Höhe von 24.000 Euro, Goldschmuck und mehrere Handys.

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Der Tatverdächtige sei festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt worden, so Kaluza weiter. Auf Abendblatt-Anfrage teilte die Polizei Hamburg am Montag mit, dass Haftbefehl wegen des Verdachts des Handeltreibens mit Betäubungsmitteln erlassen worden sei und der Mann sich nun in Untersuchungshaft befinde.