Hamburg. In der Barclays Arena trafen sich Taylor-Swift-Fans aus aller Welt. Was sie in Reise, Karten und Fanartikel investiert haben.

  • Fans von Taylor Swift reisen aus der ganzen Welt an.
  • Was die Swifties für die Reise nach Hamburg auf sich genommen haben.
  • Ein Fan aus Südafrika schwänzt für Konzert die Schule.

Michaela, Dané und Nicole hatten am Montagnachmittag an der S-Bahn-Haltestelle Stellingen ganz schön zu kämpfen. Mit der Müdigkeit, ihrem üppigen Gepäck und den Einkaufstüten voller Merchandising-Artikeln, die sie in der Barclays Arena, dem größten Fanshop der Stadt, erworben hatten.

„Wir sind aus dem südafrikanischen Kapstadt extra für Taylor Swift angereist. Wir sind wirklich unfassbar müde, werden gleich erst mal im Hostel ein Nickerchen machen. Aber dieser ganze Vibe rund um Taylor Swift hier in Hamburg ist unglaublich“, sagt die 20 Jahre alte Michaela.

Taylor Swift in Hamburg: Fans reisen aus der ganzen Welt an

18 Stunden waren die drei Mädels aus Südafrika unterwegs. Sie hatten sich für Konzerttickets in ganz Europa beworben. Am Ende ist es Hamburg geworden. Für die Reise ihres Lebens schwänzt eines der Mädels sogar zehn Tage die Schule. Zuvor waren die Freundinnen schon in Amsterdam und Paris. Das Trio dürfte eine der längsten Anreisen aller Swift-Fans haben. Die Mädels reisten 9761 Kilometer.

Von Kapstadt in den Volkspark: Michaela (r.), Dané und Nicole (M.) sind extra für Taylor Swift nach Hamburg gekommen.
Von Kapstadt in den Volkspark: Michaela (r.), Dané und Nicole (M.) sind extra für Taylor Swift nach Hamburg gekommen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

„Dieser Trip ist unfassbar teuer, aber so etwas macht man nur einmal im Leben. Ich kann nicht glauben, hier zu sein und könnte die ganze Zeit vor Glück weinen. Wir sind das erste Mal im Ausland. Es ist eine außerkörperliche Erfahrung. Wir werden in diesem gigantischen Stadion unsere Taylor sehen. Hamburg, ihr werdet uns in der ganzen Stadt hören“, erklärt Dané, bevor es ins Hostel nach Altona ging. An der Unterkunft wurde gespart. „Wir haben noch mal zusammen rund 400 Euro in Fanartikel investiert.“

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    Ohnehin ging es in der Barclays Arena extrem international zu. Fans aus allen möglichen Ländern deckten sich mit 75 Euro teuren Hoodies, T-Shirts für 45 Euro oder Fahnen für 25 Euro ein. Anthony, Teresa und Tochter Alexus sind am vergangenen Sonnabend aus Los Angeles nach Hamburg gereist. „Die Tickets waren hier schlicht bezahlbarer als bei uns in den Staaten.“ Sie haben die Reise aber vor allem für ihre Tochter gemacht.

    Auch aus London machten sich die Swifties auf den Weg nach Hamburg: Lange Schlange am Flughafen.
    Auch aus London machten sich die Swifties auf den Weg nach Hamburg: Lange Schlange am Flughafen. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

    Karten für Taylor Swift in den USA teurer als in Hamburg

    Als Swift-Fan würde sich der Vater der kalifornischen Familie nicht betiteln. Neugierig ist er aber schon. Über allem stehe aber die gemeinsame Zeit mit der Familie in Hamburg. Dafür reisten die drei 9000 Kilometer. „Wir sind das erste Mal in Deutschland, wollten mal die Deutschen als Menschen kennenlernen. Wir hätten nicht gedacht, dass ihr so freundlich seid. Das Konzert verbinden wir noch mit einer Reise nach Berlin. Das ist ein richtig schöner kleiner Urlaub, auch wenn unser Taylor-Swift-Shoppingtrip ganz schön ins Geld ging“, sagt der Vater. 320 Euro haben sie am Montag in Fanartikel investiert.

    Teresa, Anthony und Alexus (v.l.) kommen aus Los Angeles. Sie verbinden das Konzert in Hamburg mit einem Urlaub.
    Teresa, Anthony und Alexus (v.l.) kommen aus Los Angeles. Sie verbinden das Konzert in Hamburg mit einem Urlaub. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

    Doch Geld spielt bei dem Familientrip nur eine untergeordnete Rolle. Die Idee entstand vor ein paar Monaten, als sich die Eltern überlegt haben, ihrer Alexus eine Freude zu machen. „Ich dachte nur: Oh, mein Gott. Mein Lieblingssong vom neuen Album ist ‚The Smallest Man Who Ever Lived‘ und die zehnminütige Version von ‚All Too Well‘“, so das zurückhaltende Mädchen. Textsicher ist nur die kleine Amerikanerin. „Wir sind nur hier, um unsere Tochter glücklich zu machen“, scherzt Papa Anthony.

    Freundinnen aus Finnland kommen für Taylor Swift nach Hamburg

    Ihr Glück kaum fassen konnten auch Laura und Jasmina aus Finnland. Die beiden Freundinnen aus Tampere sind am Montagmorgen angereist. „Wir schauen uns das Konzert morgen an und sind unfassbar aufgeregt. Ich bin seit dem Album ‚Fearless‘ ein großer Fan von Taylor Swift. Ich liebe, wie sie sich als Künstlerin entwickelt hat, ihre Botschaften, wie ihre Musik Menschen packt“, sagt Laura.

    Am Montagmorgen flogen Jasmina und Laura aus Tampere in Finnland in die Hansestadt. Sie haben sich mit Fan-Utensilien eingedeckt.
    Am Montagmorgen flogen Jasmina und Laura aus Tampere in Finnland in die Hansestadt. Sie haben sich mit Fan-Utensilien eingedeckt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

    Dementsprechend groß ist auch die Erwartungshaltung für das Konzert im Volksparkstadion. „Das wird eine gigantische Show. Sie weiß, was ihre Fans wollen. Das wird so cool in diesem großen Stadion“, sagt Jasmina, die sich in der Barclays Arena mit einem Hoodie eingedeckt hat.

    Familie reist von den Cayman Islands nach Hamburg – für Taylor Swift

    Die wohl spektakulärste Anreise hatten jedoch Holly, Tilly, Perl und Marty, die eigens für das Konzert im Volksparkstadion von den Cayman Islands angereist sind. Von der Karibik aus ging es über Toronto und Frankfurt nach Hamburg. Reine Luftlinie beträgt die Reisedistanz von den Inseln in die Hansestadt 8310 Kilometer.

    Insgesamt war die Familie 16 Stunden unterwegs, ehe sie am Sonntag in Fuhlsbüttel landete. „Wir wollten unbedingt Taylor Swift sehen. Wir hatten Tickets für Hamburg und Wien, haben die Tickets für Wien aber weitergegeben. Hamburg war unsere erste Wahl“, erklärt Marty.

    Mutter Holly hatte die Idee für die besondere Konzertreise vor einem Jahr. „Uns war klar, dass es ein Abenteuer wird, aber als wir die Tickets bekommen haben, dachten wir: Wir machen das jetzt. Dass wir jetzt in Hamburg sind, war pures Glück, wir hatten uns für mehrere Orte um Karten beworben. Als Eltern sind wir hier nur fürs Tütentragen zuständig. Mit den Liedtexten hapert es noch“, erzählt Holly. Bereits Mittwoch geht es für die Familie nach einem kurzen Zwischenstopp in Schottland wieder zurück nach Hause.

    Holly, Tilly, Perl und Marty sind von den Cayman Islands extra nach Hamburg gereist, um Taylor Swift zu sehen.
    Holly, Tilly, Perl und Marty sind von den Cayman Islands extra nach Hamburg gereist, um Taylor Swift zu sehen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

    So international die Fans von Taylor Swift sind, auch das Alte Land kann sich auf eine neue Dekoration freuen. Emily und Mutter Andrea haben eine riesige Flagge für den Garten gekauft. „Der Vibe hier im Fanartikelladen in der Arena ist mega. Alle sind glücklich, alles ist toporganisiert. Man durfte alles ausprobieren. Wir haben noch einen Fan aus Griechenland beraten, welches T-Shirt er kaufen soll“, erklärt Emily, die gleich mehrere große Fanartikeltüten in der Hand hielt. Wie viel ausgegeben wurde? Darüber schwiegen die beiden Hamburgerinnen.

    Taylor-Swift-Fahne weht künftig im Alten Land – Hamburgerin geht zu beiden Konzerten

    Aber mehr als 500 Euro dürften Shirts, Hoodies und Fahne für die ganze Familie gekostet haben. „Mein Papa und meine Schwester haben natürlich auch etwas bekommen. Mama auch – und der Rest ist für mich“, sagt Emily und lacht. „Taylor Swift ist einfach ein Vorbild, jeder kennt sie und ihre Songs. Sie hätte auch fünf Konzerte geben können, die alle ausverkauft gewesen wären“, sagt die junge Hamburgerin, die zu beiden Konzerten in Hamburg geht.

    Emily und Mutter Andrea hängen diese Fahne von Taylor Swift auf ihrem Grundstück im Alten Land auf.
    Emily und Mutter Andrea hängen diese Fahne von Taylor Swift auf ihrem Grundstück im Alten Land auf. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

    Mutter Andrea ist auch schon Feuer und Flamme für das Konzert. „Es ist so ein friedlicher Vibe. Die ganze Familie kann hin. Muddi, Vaddi, Opa, Oma, alle supporten diejenigen, die Tickets haben. Übermorgen bringe ich Emily ganz früh her. Dann setzt sie sich bis zum Konzert vor das Stadion, so wie wir früher bei Michael Jackson.“

    Taylor-Swift-Fans: „Wir haben knapp anderthalb Stunden angestanden“

    Doch nicht nur Hardcore-Fans fanden den Weg zum größten Fanartikelladen Deutschlands. Lea und Vivian sind so eine Art „Modefans“, wenn es um Taylor Swift geht. Für 125 Euro shoppten die beiden Kölnerinnen T-Shirt und Hoodie. „Wir haben knapp anderthalb Stunden angestanden“, sagt Lea.

    Keine „Hardcore-Swifties“, aber modisch trotzdem weit vorne: Lea (r.) und Vivian aus Köln.
    Keine „Hardcore-Swifties“, aber modisch trotzdem weit vorne: Lea (r.) und Vivian aus Köln. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

    Freundin Vivien bringt ihr Verhältnis zum US-Megastar auf den Punkt: „Hardcore-Swifties sind wir nicht, aber wir lassen uns von ihrem Vibe anstecken. Ihre Musik ist schon cool und daher denken wir, dass man ein Konzert mal gesehen haben muss.“

    Lange Warteschlangen bildeten sich an dem Eingang der Barclays Arena. Tausende Fans wollten Fanartikel von Taylor Swift.
    Lange Warteschlangen bildeten sich an dem Eingang der Barclays Arena. Tausende Fans wollten Fanartikel von Taylor Swift. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

    Die beiden Kölnerinnen haben sich Sonntag „König der Löwen“ angeschaut, am Montagabend folgt eine Kieztour mit Olivia Jones, ehe es nach dem Taylor-Swift-Konzert am Dienstag wieder zurück an den Rhein geht.

    Taylor Swift: Merchandise-Artikel für Fans in der Barclays Arena

    Über den Tag verteilt kamen mehrere Tausend Taylor-Swift-Fans in den Volkspark, um sich mit Fanartikeln einzudecken. Bilder vom Innenraum der Barclays Arena untersagte der Veranstalter. Aber die glücklichen Gesichter derer, die ein Kleidungsstück des Megastars in den Händen hielten, erblickte man auch rund um die Arena.

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