Hamburg. Kriminelle bieten Fake-Tickets der beliebten Konzerte an. Polizei Hamburg gibt Tipps, wie sicherer Kartenkauf klappt.
Nur noch wenige Tage, dann kommt US-Megastar Taylor Swift nach Hamburg. Viele Fans tun alles dafür, ihr Idol einmal live zu sehen. In Deutschland haben sie außer am 23. und 24. Juli in der Hansestadt noch in Gelsenkirchen und München die Gelegenheit. Doch die Karten sind beliebt, teuer und rar. Die traurige Folge: Immer mehr Betrüger springen auf den Zug auf und erbeuten mit Fake-Tickets Geld.
Das Ausmaß dieser Kriminalität zeigt eine Auswertung von Revolut, eine der führenden Digitalbanken Europas, mit Sitz der Deutschlandzentrale in Berlin. Die Internetbank hat aktuell anhand ihrer Daten einen starken Anstieg von Ticketbetrug festgestellt. Demnach wurden deutsche „Swifties“ bis Mitte Juli beim Ticketkauf durchschnittlich um 220 Euro betrogen. Das heißt, sie überwiesen diesen Betrag, erhielten für ihr Geld aber kein gültiges Ticket. Im Juni waren es vereinzelt bis zu 409 Euro, heißt es von Revolut.
Taylor Swift in Hamburg: Betrüger bieten Fake-Tickets für Konzerte an
Die Bank hat für diese Auswertung auf Angaben aus zahlreichen Beschwerden ihrer Kunden zurückgegriffen: Die Betroffenen wollten die Tickets über ihr Konto bei Revolut zahlen, stellten dann aber fest, dass sie die Karten nicht zugeschickt bekamen. Anschließend meldeten sie den Betrug dem Geldinstitut, das allein in Deutschland 1,5 Millionen Kunden zählt.
Wie viele solcher Betrugsfälle konkret die Konzerte in der Hansestadt ausgelöst haben, wo Swift direkt an der Alster absteigt, sei bisher noch unklar, heißt es von der Hamburger Polizei.
Betrug mit Tickets: Häufig sind junge Leute Opfer der Kriminellen
Nach Angaben von Revolut seien jedenfalls besonders die Generationen Y und Z betroffen, die oft über Social Media an die Kriminellen gerieten. Hier fanden 71 Prozent dieser Betrugsfälle statt, etwa, indem vermeintliche Restkarten in Facebook-Gruppen angeboten wurden.
„Wir wissen, dass Konzerte wie die Eras-Tour von Taylor Swift einmalige Ereignisse im Leben vieler Musikfans sind“, sagt Dave Eborne, Leiter der Abteilung für Finanzkriminalität bei Revolut. „Es ist bedauerlich, dass skrupellose Kriminelle die Fans ausnutzen.“ Bei Konzerttickets setzten die Betrüger vor allem auf die Angst, eine einmalige Gelegenheit zu verpassen, sowie auf das Gefühl der Dringlichkeit, das durch die hohe Nachfrage und die daraus resultierende Knappheit der Tickets entsteht.
Taylor Swift in Deutschland: Experte rät zu vorsichtigem Handeln
Die Vorstellung, dass ein Ticket in Sekundenschnelle den Besitzer wechseln kann, verleite zu überstürztem Handeln. „Umso wichtiger ist es, auf Warnzeichen zu achten, bevor das Geld in die Hände von Kriminellen fällt“, so Eborne weiter. So wohnten die Verkäufer, die Tickets etwa auf Facebook anböten, nie in derselben Stadt, in der das Konzert stattfindet. Sie zögen es vor, das Geschäft online abzuschließen, anstatt den Käufer persönlich oder am Veranstaltungsort zu treffen.
Auch die Hamburger Polizei gibt auf Anfrage des Abendblatts wichtige Tipps, wie Käufer auf sichere Weise an Karten kommen:
- Interessenten sollten sich über die Verkaufsplattform oder den Verkäufer informieren. „Geben Sie den Namen des Onlineshops in eine Suchmaschine ein, dadurch können Sie negative Erfahrungen anderer Kunden herausfinden und müssen sich nicht auf die Versprechungen der Shop-Betreiber verlassen“, rät die Polizei. In Selbsthilfeforen sei zu erfahren, ob der gewählte Onlinehändler unseriöse Geschäftspraktiken anwendet.
- Auch die Verbraucherzentrale hilft: Der „Fakeshop-Finder“ der Verbraucherzentrale prüft schnell unbekannte Onlineshops, heißt es von der Polizei. Dazu sollten Betroffene die URL/Webadresse des Shops eingeben, welcher dann die Website auf die wichtigsten Merkmale für seriöse Webshops prüft.
- Bei Internetkäufen sollten ausschließlich sichere Zahlungsmethoden verwendet werden, ergänzt die Polizei. Vermieden werden sollten Zahlungsdienste wie Western Union oder Paysafecard.
Betrug mit Konzerttickets: Opfer sollten Anzeige bei der Polizei erstatten
Wer bereits Opfer eines solchen Ticketbetrugs geworden ist, solle sich umgehend bei seiner Bank informieren, ob die Zahlung rückgängig zu machen ist, rät ein Sprecher der Hamburger Polizei. Betroffene sollten zudem alle Beweise für den Onlinekauf sichern, etwa Bestellbestätigung oder E-Mails.
Es sei auch sinnvoll, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten, „auch wenn die strafrechtliche Verfolgung von Tätern schwierig ist, weil diese meist aus dem Ausland agieren“, sagte der Sprecher. Aber: Nur mit einer Anzeige könnten Löschungen etwa von Fake-Shops konsequent vorangetrieben werden.
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Taylor Swift: So läuft der legale Ticketverkauf für Konzerte ab
Und so ist der legale Verkauf von Karten für die Taylor-Swift-Konzerte organisiert: Die Tickets waren etwa für Hamburg nur über den Anbieter Eventim erhältlich und sehr schnell vergriffen. Zwischenzeitlich war der Weiterverkauf von digitalen Tickets für die deutschen Konzerttermine von Taylor Swift auch aufgrund eines Hackerangriffs gestoppt worden.
Seit Ende Mai konnten Fans aber wieder Restbestände der begehrten Karten ergattern. Als Sicherheitsmaßnahme wurden die Eintrittskarten personalisiert. Es ist ausschließlich möglich, sie über eine Ticketbörse von Eventim weiterzuverkaufen.