Hamburg. 56-Jährige macht Radlerin darauf aufmerksam, dass sie auf dem Fußweg fährt. Darauf folgt eine womöglich antisemitisch motivierte Attacke.

Erst am Montag haben Forschende der Polizeiakademien aus Hamburg und Niedersachsen eine besorgniserregende Dunkelfeldstudie zur Hasskriminalität gegen Menschen jüdischen Glaubens vorgestellt – und just an diesem Tag ist nun offenbar erneut ein schwerer Fall von Antisemitismus hinzugekommen. Wie die Polizei Hamburg am Mittwoch bekannt gab, ist am frühen Mittag des 15. Juli eine Fußgängerin in Bahrenfeld von einer Fahrradfahrerin mutmaßlich aus politisch motivierter Absicht verbal und körperlich malträtiert worden.

Nach Polizeiangaben war das 56 Jahre alte spätere Opfer gegen 11.35 Uhr auf dem Fußweg an der Bahrenfelder Chaussee unterwegs. Als die Frau kurz vor der Brücke über die Autobahn 7 eine ihr dort entgegenkommende Radfahrerin auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen wollte, habe Letztere angefangen, die Passantin zu beleidigen. Daraus habe sich laut Polizeisprecher Holger Vehren ein verbaler Streit entsponnen, in dessen Verlauf die Radfahrerin auch antisemitische Beleidigungen geäußert haben soll.

Polizei Hamburg: Radfahrerin würgt und tritt Fußgängerin

Doch es blieb nicht nur bei Worten – nach bisherigen Erkenntnissen griff die Radfahrerin plötzlich nach den Halsketten der Fußgängerin und würgte damit ihre Kontrahentin. Dadurch stürzte die 56-Jährige zu Boden, wo sie von der Angreiferin getreten wurde. Erst als aufmerksame Passanten einschritten, ließ die Fahrradfahrerin von ihrem Opfer ab und floh in Richtung Theodorstraße. Die 56-Jährige erlitt unter anderem Verletzungen im Halsbereich und wurde von Rettungskräften vor Ort behandelt.

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Weitere Angaben hält die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit noch zurück. Die Ermittler des Landeskriminalamts für Staatsschutzdelikte (LKA 7) bitten mögliche Zeuginnen und Zeugen aber unter Telefon 040/4286-56789 oder an eine beliebige Polizeidienststelle um Hinweise zu der Tat. Beschrieben wird die angreifende Fahrradfahrerin nach Beschreibungen des Opfers sowie der helfenden Passanten wie folgt:

  • ca. 42 bis 51 Jahre alt
  • ca. 1,60 bis 1,70 Meter groß
  • kräftige, dickliche Statur
  • hellblonde, kinnlange Haare
  • helle Augenfarbe
  • bekleidet mit Jeanshose und blauer Oberbekleidung
  • fuhr ein dunkles Damenfahrrad