Hamburg. Dieses neue Restaurant ist eine spannende Bereicherung der Szene – wenn man keinen allzu ruhigen Abend verbringen und dabei gut essen möchte.

Komplett innovative, grundsätzlich neue Restaurantkonzepte sind in Hamburg recht selten. Insofern ist der Player ein neugierig machender neuer Spieler am Markt, denn die Kombi aus Restaurant, Bar, Playground und „New Work Club“ existierte hier bislang so noch nicht.

Restaurant Hamburg: Der Player liegt nahe der S-Bahn

Direkt vis-à-vis der nagelneuen, aber durch zahlreiche Graffiti schon harmonisch im Stadtteil eingehegten S-Bahn-Station Ottensen bietet der Laden in einem stilvoll renovierten Rotklinkerbau aus der Gründerzeit im Erdgeschoss eine imposante Bar plus sehr schön gestaltetem Restaurant, im 1. OG einen netten Playground, woselbst man sich ebenfalls von einer Bar umkränzt lustvoll Lastern wie Tischtennis und Tischfußball hingeben kann, im 2. und 3. OG einen Working Space mit stylishen Büros und obendrauf eine Dachterrasse.

„Next Chef Award“-Gewinner Jonas Straube ist Küchenchef

Als Küchenchef hat man sich den renommierten „Next Chef Award“-Gewinner Jonas Straube geangelt, der eine kleine, höchst kreative Speisekarte auflegt. Am Abend unseres Besuchs wurde das Restaurant durch große Gruppen dominiert, was zu einem deutlich fordernden Geräuschpegel führte. Bei den großzügig portionierten Vorspeisen war Pulpo Paprika (22,50 Euro) mit Bonito, Kräuteröl, Panko und Kapern eine höchst kunstvoll und aromenstark komponierte Kreation, einen kleinen Abzug in der B-Note gab es für den arg lange gegarten Pulpo.

Schlicht genial war die Kombi Beeftatar Eigelb (21 Euro): Flankiert mit Harissa, Pfirsich und geräucherter Paprika sowie einem rohen Eigelb, das sich keck inmitten des Fleisches versteckte, definiert dieses Gericht eine bisher ungeahnte Dimension des Tatargenusses.

Sehr gelungenes Wohlfühlgericht bei den Hauptgängen: der gebackene Adlerfisch (32 Euro) auf einem sommerfrischen Bett aus knackigen Erbsen, Zuckerschoten und Kohlrabi in kräuterwürzigem Buttermilchsud, flankiert von sämigem Kartoffel-Butterpüree. Die Seeteufelbäckchen mit Zitronengras, Honig, Ingwer, Chili und Kresse (29,50 Euro) waren auch fein und aromensicher kombiniert, litten aber, vermutlich weil die Küche so durch die Gruppe absorbiert war, etwas unter einer sehr offensiv interpretierten Garzeit.

Weinkarte zeigt spannenden Mix aus Klassik und Avantgarde

Die Hamburg-üblich kalkulierte Weinkarte zeigt einen spannenden Mix aus Klassik und Avantgarde. Ein schöner Apéritif ist der portugiesische Espumante 3 B Rosé Extra Brut (Glas 8 Euro), als perfekter Essensbegleiter punktet der würzige, tiefgründige und ungemein vitale 2021er Grüner Veltliner Freiberg aus über 30 Jahre alten Rebanlagen (45 Euro). Für gehobenste Ansprüche gibt’s dann noch den tollen, enorm dichten und komplexen Chenin blanc „Clos de Beauce“ (62 Euro). Sehr sympathischer Hinweis vom netten Service: Wer die einmalige Wasserpauschale von 5 Euro entrichtet, kann nach dem Essen im Play­ground weiter Wasser trinken bis zum Abwinken.

Restaurant Player ist eine Bereicherung für Ottensen

Insgesamt ist der Player, wenn man keinen ruhigen Abend verbringen möchte, eine spannende Bereicherung der Szene. Ich werde gewiss noch mal dort einkehren, um Wolfsbarsch mit Maracuja, Shiitake, Haselnuss und Knoblauch (20,50 Euro) sowie den interessanten Schweinebauch mit gebranntem Lauch, Tomate und Estragon (32,50 Euro) zu probieren.

Bahrenfelder Straße 322, Tel. 537 99 62 50, Mo–Fr 12–15 Uhr (Lunch), Di–Sa ab 17 Uhr, www.player-hamburg.de