Hamburg. Altonaer Politik stellt sich geschlossen hinter Restaurant-Betreiber, dem Außengastro in Ottensen untersagt wurde. Die Forderungen.

In diesem Fall sind sich die Bezirkspolitiker aller Fraktionen in Altona einig: Geschlossen haben sie sich am Donnerstagabend hinter den verzweifelten Gastronomen Ioannis Angelidis gestellt. Nachdem ihm das Amt die Nutzung seiner Außenterrasse untersagt hat, fürchtet der Betreiber vom Restaurant Nostalgia bei Sotiris in Ottensen um seine Existenz.

In dem beschlossenen Antrag fordert die Bezirkspolitik, umgehend zu prüfen, inwieweit dem Gastronomen mehr Fläche für Außengastronomie genehmigt werden könnte. Zudem soll ihm jede mögliche Fläche, die mit den rechtlichen Vorgaben vereinbar ist, konkret aufzeigt werden. Gleichzeitig bringt der Fall Erstaunliches zutage.

Restaurant in Hamburg-Ottensen: Feuerwehr kann Fläche nach Umbau schwer nutzen

Zum Hintergrund: Dem Restaurant-Betreiber wurde die bisher genutzte Fläche von etwa 17 Quadratmetern untersagt, nur direkt vor dem Schaufenster kann er noch zwei Tische aufstellen. Als Begründung führt das zuständige Bezirksamt Altona Lärmbeschwerden, aber vor allem eine Feuerwehraufstellfläche an, die erst jetzt bei einem Vorort-Termin aufgefallen sei.

Nach dem Umbau säumen zahlreiche Fahrradbügel den Platz, der wegen einer Feuerwehraufstellfläche nicht mehr für Außengastronomie genutzt werden kann.
Nach dem Umbau säumen zahlreiche Fahrradbügel den Platz, der wegen einer Feuerwehraufstellfläche nicht mehr für Außengastronomie genutzt werden kann. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Vor Ort fiel den Bezirkspolitikern, die sich aufgrund des Hilferufs von Ioannis Angelidis das Problem ansahen, aber nur auf, dass hier etwas nicht stimmen kann. Der besagte Platz vor dem griechischen Restaurant an der Eulenstraße ist von Fahrradbügeln umschlossen. Diese wurden während des kürzlichen Umbaus installiert und machen es einem Feuerwehrfahrzeug schwer bis unmöglich, auf die Aufstellfläche zu gelangen.

Ottensen: Beim Umbau der Eulenstraße ist etwas schiefgegangen

Der Außengastro-Fall offenbart nun, dass beim Umbau der Eulenstraße etwas schiefgegangen sein muss. Die Notwendigkeit einer Feuerwehraufstellfläche an dieser Stelle wurde von der Innenbehörde nicht in den Planungsprozess zum Umbau eingebracht, kritisieren die Grünen. Sprich: Hier muss voraussichtlich nachgebessert werden.

Die Forderung lautet nun, dass die Innenbehörde unverzüglich aufklärt, warum man sich nicht in den Planungsprozess mit dem nötigen Hinweis einbrachte. Zudem soll die Innenbehörde sich konstruktiv an der Behebung der Folgen beteiligen – auch finanziell. Demnach wird die Innenbehörde aufgefordert, mögliche Kosten der Umbauten zu übernehmen, da diese durch die Nichtbeteiligung im bisherigen Verfahren entstanden sind.

Restaurant Ottensen: Politik fordert schnelle Lösung für Gastronomen

„Alle Fraktionen und das Bezirksamt sind um eine schnelle Lösung bemüht und wollen bis zur finalen Klärung mit der Feuerwehr auch eine Kompromiss- oder Zwischenlösung ermöglichen“, erklärt Dana Vornhagen, Fraktionsvize der Grünen in Altona.

Auch Kaja Steffens von der CDU, die den Antrag eingebracht hatte, ist optimistisch, dass dem Restaurant-Betreiber zeitnah mehr Außenfläche genehmigt werden kann: „Wir sind auf einem guten Weg“, so Steffens. Aber man hätte sich viel Ärger ersparen können, wenn das Bezirksamt weniger restriktiv in diesem Fall reagiert hätte. Sie sieht durchaus auch Fehler in der Altonaer Verwaltung und nicht nur bei der Innenbehörde.

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„Mir ist egal, wer den Fehler gemacht hat“, sagt Ioannis Angelidis. Der Ottensener Gastronom freut sich über die große Unterstützung der Politik und von vielen Gästen und Anwohnern, von denen auch wieder einige am Donnerstagabend im Hauptausschuss im Technischen Rathaus zugegen waren und sich für den Wirt einsetzen. Eine Onlinepetition hat mittlerweile 3200 Unterstützer gefunden.

Weiteres erstaunliches Detail: Der Restaurant-Betreiber hat einen Gutachter beauftragt, der prüfen sollte, inwieweit der Platz sich für eine Feuerwehraufstellfläche überhaupt eignet. Nach einer Ortsbesichtigung kommt der Brandschutzingenieur zum Ergebnis, dass wegen des Baumbestands sowie der gestalteten Außenanlagen mit Beeten und fest im Boden verankerten Fahrradbügel ein Befahren der Gehwege nicht möglich sei und sich keine Aufstellfläche für eine Drehleiter (Hubrettungsfahrzeug) biete.