Hamburg. Dietmar Schünicke war Jahrzehnte am Christianeum in Othmarschen. Nun feierte er 80. Geburtstag – und wurde erfolgreich überrascht.

So voll war die Freilichtbühne des Christianeums in Othmarschen wohl noch nie. Fast 700 ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler des humanistischen Gymnasiums hatten sich am Nachmittag des 9. Mai an der Hamburger Schule versammelt – um zu singen. Ein Überraschungskonzert für einen Mann, der das Leben und die Schulzeit all dieser Menschen aus unterschiedlichsten Altersgruppen geprägt hat: Dietmar Schünicke.

Dietmar Schünicke freute sich sehr über das gelungene Überraschungskonzert mit etwa 700 ehemaligen und aktuellen Schülerinnen und Schülern des Christianeums in Othmarschen.
Dietmar Schünicke freute sich sehr über das gelungene Überraschungskonzert mit etwa 700 ehemaligen und aktuellen Schülerinnen und Schülern des Christianeums in Othmarschen. © Florian Faber | Florian Faber

„Schüni ist eine absolute Legende am Christianeum“, sagt Christoph Plass, einer der Sänger und Organisatoren. Und genau deshalb waren die Ehemaligen auch so zahlreich erschienen. Die Überraschung glückte. Mit einem Geburtstagsständchen hießen die Sängerinnen und Sänger „Schüni“ am Christianeum, einer der beliebtesten Schulen in Hamburg, willkommen und begrüßten ihn mit Sprechchören. Von 1970 bis 2008 war er dort aktiv, begleitet den A-Chor der Überstufe noch heute als Stimmenbildner.

Christianeum Othmarschen: XXL-Chor gibt Überraschungskonzert für „absolute Legende“

Seit Monaten hatte das Organisationsteam auf diesen Tag hingearbeitet. Einige der Sängerinnen und Sänger reisten sogar aus Australien und den USA an. Im Gespräch mit den Alumni wird klar, warum. „Herr Schünicke hat es geschafft, uns allen die Musik nahezubringen“, sagt Birgitta Schoch. Und er sei sich für nichts zu schade. „Bei einer Chorreise in Riga haben wir ‚Dinner for one‘ aufgeführt. Und er war der Tiger“, sagt Schoch.

Etwa 700 ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler sangen beim Überraschungskonzert zum 80. Geburtstag von Dietmar Schünicke am Christianeum in Othmarschen.
Etwa 700 ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler sangen beim Überraschungskonzert zum 80. Geburtstag von Dietmar Schünicke am Christianeum in Othmarschen. © Marvin Mertens | Marvin Mertens

An diesem Tag sangen die rund 700 ehemaligen Schülerinnen und Schüler „O Fortuna“ aus Carl Orffs „Carmina Burana“ und „Locus iste“ von Anton Bruckner. Der XXL-Chor wurde von Schünickes Nachfolger Timo Sauerwein eingestimmt. „So ein Chor ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Sauerwein. Am Ende ließ es sich das Geburtstagskind aber nicht nehmen, selbst zu dirigieren – mit vollem Körpereinsatz.

Dietmar Schünicke machte Chor am Christianeum zum Teil des Schullebens

Tausende Schülerinnen und Schüler hat Dietmar Schünicke in seinen 38 Jahren am Christianeum betreut. Das Singen im Chor, es gehört an der Schule einfach dazu. Und daran hat Schünicke erheblichen Anteil. Im Alter von 26 Jahren kam der examinierte Kirchen- und Schulmusiker ans Christianeum. Sein Plan: einen Schulchor aufbauen.

Der Unterstufen- und der sogenannte A-Chor wurden schnell ein zentraler Teil des Schullebens. Und das ist vor allem Schünickes Verdienst. Als dieser sich 2008 in den Ruhestand verabschiedete, konnte er auf „legendäre“ Chorfreizeiten am Brahmsee, Reisen nach Lettland, Schweden und China sowie zahlreiche Aufführungen ganz besonderer Chorwerke zurückblicken. So etwa die Aufführung der Kinderoper „Brundibár“ im KZ Theresienstadt durch den Unterstufenchor des Christianeums.

Christianeum Othmarschen: Ehemaligen-Chor geht auf Konzertreisen in alle Welt

Dass es an der Schule in Othmarschen auch einen Ehemaligen-Chor gibt, liegt an der Rastlosigkeit des nun 80-Jährigen und an seiner großen Liebe zur Musik. Denn im Ruhestand hielt es ihn nur kurz. Schon zwei Jahre später, 2010, gründete er den Alumni-Chor. Mittlerweile umfasst dieser etwa 80 Sängerinnen und Sänger und kann eine beachtliche Anzahl von Konzerten und Erfolgen vorweisen.

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„So einen Chor wünsche ich mir jeden Dienstagabend“, sagte der Ehrengast dann auch beim Überraschungskonzert, mit Anspielung auf den Probentermin des Ehemaligen-Chors. „Das ist ja sagenhaft, so was habe ich seit meinem Abschied hier nicht erlebt“, sagte Schünicke gerührt. Seine Ehemaligen sind voll des Lobes für Schünicke. „Er hat so eine Leichtigkeit im Rampenlicht“, sagt Birgitta Schoch. „Und er schafft es, dass er andere leuchten lässt.“