Hamburg. Rostocker zünden reichlich Pyrotechnik in und vor dem Stadion. Und auch in der Bahn fallen sie auf. Die Bilanz der Polizei.
800 Einsatzkräfte, Festnahmen aufgrund von Straftaten, ein Fan-Marsch der Rostocker mit 4000 Anhängern durch Hamburg, bei dem die Fans Nebeltöpfe zündeten – und doch fällt eine erste Bilanz der Polizei Hamburg nach dem Fußballspiel zwischen dem HSV und dem FC Hansa Rostock am Sonntagabend überwiegend positiv aus.
Das Fan-Verhältnis zwischen dem HSV und Hansa Rostock gilt als „feindschaftlich“, die Polizei stufte die Zweitligabegegnung daher als „Risikospiel“ ein. „Die Polizei Hamburg war mit einem Großaufgebot an Kräften im Einsatz“, so Pressesprecher Florian Abbenseth. Insgesamt 800 Einsatzkräfte waren es. Unterstützung kam aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und von der Bundespolizei. Zusammen gelang es, die verfeindeten Fanlager zu trennen. Das war laut Abbenseth Hauptziel und wurde erfolgreich gewährleistet.
HSV gegen Hansa: Polizei zieht erste Bilanz nach Risikospiel
Insgesamt verzeichnet die Polizei Hamburg einen weitestgehend friedlichen Einsatzverlauf. Vereinzelt sei es aber im Zusammenhang mit Straftaten zu Festnahmen gekommen. Um wie viele es sich handelt und um was es dabei geht, darüber konnte die Polizei Hamburg am Abend aufgrund des umfangreichen Einsatzes noch keine Auskunft geben.
Etwas konkreter wurde da die Bundespolizei, die in einer Mitteilung am späten Abend detaillierte Bilanz zog. Die Bundespolizei war demnach mit etwa 250 Einsatzkräften am Sonntag dabei, die vor allem die An- und Abreise der Fans im Bereich der Bahnhöfe überwachten. In der Anreisephase nutzten mehr als 12.000 HSV-Fans den ÖPNV über den Hamburger Hauptbahnhof sowie den Bahnhöfen Altona und Harburg, um überwiegend über den S-Bahnhof Stellingen das Stadion zu erreichen.
Strafverfahren: Rostock-Fans singen volksverhetzendes Lied
Die Anreise einer größeren Gruppierung von etwa 370 Fans des FC Hansa Rostock erfolgte mit einem Regionalzug von Rostock über Schwerin nach Hamburg. Ankunft am Hauptbahnhof war um 9.38 Uhr. Insgesamt reisten circa 710 Gastfans in Gruppen mit diversen Züge laut Bundespolizei in Hamburg an. Für die Weiterfahrt wurden zwei Sonder-S-Bahnen eingesetzt. Beim Einstieg in einen dieser Sonderzüge fielen einige Rostock-Fans sehr negativ auf.
Denn laut Bundespolizei sangen vier männliche männliche Gastfans im Alter von 20, 29, 31 und 40 Jahren lautstark das volksverhetzende „U-Bahn-Lied“. Gegen sie wurde ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet. Der 40-Jährige leistete zudem erheblichen Widerstand. Sie alle sahen das Spiel HSV gegen Hansa Rostock übrigens nicht: Drei Personen wurden bis zum Spielende in Gewahrsam genommen und ein Mann durfte umgehend mit einem Platzverweis die Heimreise nach Rostock antreten.
HSV gegen Hansa: Polizei Hamburg spricht von relativ friedlichem Tag
Bis zum Anstoß der Partie im Volksparkstadion um 13.30 Uhr war es laut Polizei aber relativ friedlich geblieben – dafür musste das Spiel schon nach wenigen Minuten unterbrochen werden. Rostocker Gästefans hatten die Pyrotechnik und Leuchtraketen in ihrem Block gezündet und damit für die Spielunterbrechung gesorgt. Schiedsrichter Benjamin Brand stoppte die Partie wegen des durch die Pyrotechnik verursachten dichten Nebels im ausverkauften Volksparkstadion. Nach etwa vier Minuten gab der Unparteiische das Spiel wieder frei.
HSV im Volksparkstadion: Feuerwerk beim Fan-Marsch der Rostocker
Schon vor dem Spiel war Pyro ein Thema gewesen. Bei einem von zwei Fan-Märschen von rund 4000 Rostockern, die sich vor eine Baumarkt in Lurup versammelt hatten, wurde laut Auskunft der Polizei „kräftig“ Pyrotechnik gezündet.
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HSV gegen Hansa Rostock – Ziel der Polizei ist strikte Fan-Trennung
„Wir greifen heute auf unser bewährtes Einsatzkonzept zurück“, sagte der Sprecher der Polizei im Bezug auf die strikte Fan-Trennung. Man habe ein dichtes „Aufklärungsnetzwerk“ in der Stadt, um die Fan-Bewegungen im Blick zu haben. Auch nach dem Spiel.
Laut Bundespolizei verlief die Rückreise der Hansa-Fans nach der Niederlage in Hamburg ruhig und störungsfrei. Die Bundespolizei bilanziert: sechs Straftaten, 13 Identitätsfeststellungen, 14 Durchsuchungen- neun Platzverweise, drei Ingewahrsamnahmen.