Hamburg. Wandschmuck auf dem Abbruchgelände des Areals gerettet. Zwei Interessenten springen kurzfristig ab. Aber wer greift nun zu?
Der Hamburger Denkmalverein kämpft für ein seltenes Wandmosaik, das bei den Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Holstenbrauerei gesichert wurde. Zurzeit ist es auf dem weitläufigen Gelände platziert und weitgehend gegen Beschädigungen geschützt.
Doch Kristina Sassenscheidt vom Denkmalverein warnt: „Das Mosaik kann nicht dauerhaft auf einer viel befahrenen Baustelle stehen – das ist viel zu unsicher.“ Hinzu kommt, dass das kleine Kunstwerk jahrzehntelang in einem Innenraum verbaut war und nun angesichts von Frost und Feuchtigkeit Schaden nehmen könnte.
Denkmalverein Hamburg: Wandmosaik einst im Treppenhaus der Brauerei
Der Denkmalverein wies den Eigentümer des Geländes, die Adler Group, bereits im Jahr 2021 auf das Bild hin, das einst das Treppenhaus der inzwischen abgerissenen Holsten-Mitarbeiterkantine aus den 1960er-Jahren geschmückt hatte. Es zeigt einen stilisierten Braumeister vor einer für damalige Zeit modernen Brauerei-Anlage. Der Mann betätigt einen Schalter, während auf einem Förderband neben Braukesseln und Abfüllanlage volle Flaschen weitertransportiert werden.
Laut Interpretation des Denkmalvereins soll damit der Stolz auf das Wieder-Erstarken der Brau-Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg ausgedrückt werden. Der Appell hatte Erfolg: Die sogenannte „Wandscheibe“ wurde beim fortschreitenden Abbruch des Gebäudes im Jahr 2022 nicht zerstört, sondern aus der Wand geschnitten und fachgerecht zwischengelagert.
„Wir sind dankbar, dass die Adler Group das Mosaik vor dem Abbruch bewahrt hat, und würden uns sehr freuen, wenn dieses hübsche Stück Kunst- und Brauereigeschichte einen passenden neuen Platz findet“, sagt Kristina Sassenscheidt.
Mosaik der Holstenbrauerei: Zwei Brauereien mussten kurzfristig absagen
Zwei kleinere Hamburger Brauereien hätten das Mosaik gerne übernommen, aber bei der einen hatte sich die Neubauplanung geändert, und bei der anderen passte der für das Mosaik vorgesehene Platz doch nicht. Nun fragt der Denkmalverein, wer sich für das Mosaik erwärmen kann und dafür Verwendung hat. Es ist 2,78 Meter hoch und 3,85 Meter breit. Die Tiefe (Wandstärke) beträgt 30 Zentimeter.
Die gesamte Wand besteht teilweise aus Beton, teilweise aus Ziegel und wiegt zwischen sechs und sechseinhalb Tonnen. Alle vier Seiten sind mit U-Stahlprofilen, die mit Gewindestangen am Objekt befestigt sind, gesichert. Hinten und vorne ist eigens außerdem für die Zwischenlagerung eine Holzplatte aufgeschraubt, um die Wand vor Stößen und Kratzern zu schützen. Das Kunstwerk ist durch eine Plane abgedeckt, aber trotzdem der Witterung ausgesetzt.
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Denkmalverein hilft beim Weitertransport des Brauerei-Mosaiks
Das Team vom Denkmalverein ist sicher, dass die Wandscheibe so, wie sie ist, aufgestellt werden kann – sofern sie fixiert und die Last gleichmäßig verteilt wird. Eine Position im Innenraum wäre ideal, alternativ ein überdachter Außenraum.
Zurzeit ist sie beim Eingangsbereich des Geländes platziert, von wo aus sie mithilfe eines Transportunternehmens an einen neuen Ort gebracht werden könnte. Der Denkmalverein verspricht, einen solchen Transport fachlich und finanziell zu unterstützen, wenn damit eine langfristige Sicherung gewährleistet ist.