Hamburg. Ein Berliner Fall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Nun hat er in Hamburg ein Nachspiel vor Gericht.

Schon die Vorstellung ist schwer zu ertragen: Ein Polizist ringt am Steuer seines Streifenwagens mit dem Tod. Ein Passant könnte ihm möglicherweise Hilfe leisten. Stattdessen filmt er den 59 Jahre alten Beamten bei seinem Todeskampf.

Später wird das Video in Social-Media-Kanälen ausgestellt – und der Sterbende dabei noch verhöhnt.

Der Fall, der sich im November 2021 in Berlin zugetragen hatte, hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Nun hat er in Hamburg ein juristisches Nachspiel. Am kommenden Mittwoch verhandelt das Amtsgericht Altona über den Einspruch einer 50 Jahre alten Frau.

Hamburgerin veröffentlicht Video von sterbendem Polizisten bei Instagram

Sie hatte die 30 Sekunden lange Filmsequenz am 16. Mai vergangenen Jahres bei Instagram gepostet. Bis zum 12. August sei es 32.600-mal angesehen und „diverse Male geteilt, kommentiert und markiert“ worden, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Die Frau war deshalb wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen“ per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen verurteilt worden. Dagegen legte sie Einspruch ein.

Der gefilmte Polizist hatte während einer Einsatzfahrt offenbar einen Schlaganfall erlitten. Er verstarb später im Krankenhaus. Mit geeigneten Maßnahmen hätte er möglicherweise gerettet werden können.

Die Berliner Polizei bat später alle, die das Video teilten, um Löschung. Polizeipräsidentin Barbara Slowik verurteilte die Tat mit scharfen Worten.

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Der Mann, der das Video veröffentlicht hatte, löschte es später und entschuldigte sich. Er wird der Hooligan-Szene von Hertha BSC zugerechnet. Ob er auch der Urheber des Videos ist, war unklar. Nach ihm fahndete die Polizei mit einem Phantombild.