Hamburg. Streikende wollten mit Aktion auf ausstehende Löhne aufmerksam machen. Polizei beendete die Aktion. Initiative verständigt Bezirksamt.

Auf dem Holsten-Areal in Altona ist es zu einer spektakulären Aktion gekommen. Auf dem Dach eines Gebäudes auf dem ehemaligen Brauereigelände versammelten sich mehr als zehn Bauarbeiter und entrollten Transparente mit der Aufschrift „Hungerstreik“. Eine Anwohnerin verständigte daraufhin die Polizei.

Die Aktion fand, wie das Abendblatt erfuhr, bereits am Mittwoch statt. Eine Polizeisprecherin bestätigte: „Es kam zu einem Einsatz. Die Streikenden wurden aufgefordert, das Dach zu verlassen, und es wurden Personalien aufgenommen.“ Es sei um „offene Lohnzahlungen“ gegangen. Die Polizei wird keine weiteren Ermittlungen aufnehmen.

Holsten-Areal: Bauarbeiter gehen in Hungerstreik

Den Auftrag für den Abriss der Gebäude auf dem Areal hat die Freimuth Abbruch & Recycling GmbH von der Consus erhalten, der das Grundstück gehört. Nach Abendblatt-Informationen hat Freimuth ein Subunternehmen mit den Arbeiten beauftragt, dieses wiederum engagierte dann ein weiteres Subunternehmen. Dessen Mitarbeiter wollten mit der „Hungerstreik“-Aktion den offensichtlich ausstehenden Lohn einfordern. Dem Vernehmen nach hatte die Firma Freimuth keine Kenntnis davon, dass sozusagen ein „Subsubunternehmen“ beauftragt worden war.

Die Mitarbeiter, die ihren Hungerstreik ankündigten, wurden inzwischen der Baustelle verwiesen. Unterdessen fordert Theo Bruns von der Holstenareal-Initiative „knallt am dollsten“, die der geplanten Bebauung des Areals kritisch gegenübersteht: „Niemand macht ohne Grund einen Hungerstreik. Höchste Zeit, auch die Arbeitsbedingungen auf diesem Gelände in den Blick zu nehmen.“ Die Initiative hat inzwischen das Bezirksamt Altona verständigt. Eine Sprecherin bestätigte: „Das Bezirksamt hat Kenntnis über den beschriebenen Vorgang auf dem Holsten Areal.“

Schon länger sorgt der seit Jahren ausstehende Baustart auf dem Gelände für Schlagzeilen. Eigentlich sollen dort rund 1300 Wohnungen, Büros und ein Hotel entstehen. Das Filetgrundstück wurde 2016 von der Carlsberg Gruppe – zu der auch Holsten gehört – veräußert. Seitdem hat das rund 86.000 Quadratmeter große Grundstück mehrfach den Besitzer gewechselt.

Aktuell gehört es der Consus, eine Tochter der finanziell angeschlagenen Adler Group. Bereits am 22. April hatte das Bezirksamt Adler aufgefordert, eine Finanzierungszusage für das gesamte Bauvorhaben einzureichen. Das ist bislang nicht geschehen. Die zuständige Bezirksamtsleiterin Stephanie von Berg (Grüne) hatte die Verhandlungen mit der Consus auf Eis gelegt.

Seitdem haben sich mehrere Interessenten gemeldet, die Interesse an einem Ankauf der Holsten-Fläche haben – darunter die Saga und Quantum.