Hamburg. Der Tierbestand im Klövensteen soll stark reduziert werden. Künftig keine Uhus, Mufflons und Sikahirsche mehr?

Der Kampf um die Rettung des Wildgeheges Klövensteen geht in die nächste Phase. Wie berichtet, ist die Anlage im Forst Klövensteen teils stark renovierungsbedürftig. Die große Uhu-Voliere ist einsturzgefährdet, die Bänke im Waldforum sind kaputt und kaum noch benutzbar. Einige kleinere Gehege mussten bereits geschlossen werden, die dazugehörenden Tiere wurden ausgelagert.

Mittlerweile hat ein Bündnis aus zehn Initiativen, Natur- und Tierschutzorganisationen ein Konzept mit konkreten Vorschläge für die Entwicklung des Wildgeheges vorgelegt. Unter dem Titel „NaturErleben Klövensteen“ soll das Wildgehege unter anderem stärker als bisher zur nachhaltigen Umweltbildung beitragen. Mit im Boot sind unter anderem die Initiative Klövensteensollleben, die Nabu-Gruppe West und der BUND.

Wildgehege Klövensteen: Künftig nur noch wenige heimische Arten

Wie das Bündnis vorschlägt, soll sich das Wildgehege künftig auf wenige ausgewählte heimische Arten konzen­trieren, die weitgehend in ihrer natürlichen Umgebung gehalten werden können. Nur Rot- und Damwild sowie Wildschweine sollten verbleiben, außerdem fünf Waschbären. Das nicht heimische Sika-Wild und die Mufflons würden nicht weitergezüchtet, die Haltung mit dem natürlichen Tod der vorhandenen Tiere auslaufen.

Auch Lachshühner, Pommerngänse und Frettchen werden nicht weiter gezüchtet und bleiben, bis sie sterben – die baufällige Voliere im Eingangsbereich könne dann abgerissen werden. Die Haltung von Greif- und Eulenvögeln soll ebenfalls auslaufen. „Greife und Eulen werden bei Hagenbecks Tierpark, im Wildpark Schwarze Berge oder im Wildpark Eekholt gezeigt. In einer kleinen, nicht kommerziellen Einrichtung mit Schwerpunkt auf Naturpädagogik kann deshalb auf ihre Haltung verzichtet werden“, heißt es. Die fünf Uhus in der Voliere sollten ebenfalls nur noch bis zu ihrem Tod bleiben. Das Konzept wird im bezirklichen Grünausschuss in der ersten Märzwoche beraten.

Förderverein Kölvensteen kritisiert das Konzept

Jens Sturzenbecher vom Förderverein Klövensteen kritisiert Teile des Konzepts. „Für uns entsteht der Eindruck, dass das Bündnis einen kostengünstigen Vorschlag präsentieren möchte, damit die Politik dem dann schnell zustimmt“, so Sturzenbecher. Die Vorschläge zur Reduzierung des Tierbestandes erschienen „nicht durchdacht und finanziell unberücksichtigt“.

Erst kürzlich hatte der Sprecher des Altonaer Bezirksamts, Mike Schlink, im Abendblatt gesagt, dass sich das Bezirksamt zu dem Gehege bekenne und dessen Erhalt „ausdrücklicher Wunsch“ sei. Das Amt sei dabei aber auf die Unterstützung Dritter beziehungsweise des Senats angewiesen, da ein nachhaltiger Betrieb alleine mit verfügbaren Mitteln nicht gewährleistet werden könne.