Hamburg. Auf dem früheren Brauerei-Gelände sollen ein Hotel, Handwerkerhof, diverse Büros, Läden und vor allem Wohnungen entstehen.

Die Altonaer Holstenareal-Initiative "knallt am dollsten" hat eingeladen und aufgerufen, die geplante Bebauung des ehemaligen Holsten-Geländes zu kritisieren und schriftliche Einwände gegen den Bebauungsplan zu erheben. Die Bezirksversammlung Altona hat den Plan Anfang August zur Öffentlichen Auslegung beschlossen und damit den letzten Bürgerbeteiligungsprozess vor der endgültigen Beschlussfassung eingeläutet.

Am Dienstag, 17. August, 19.30 Uhr in der Aula der Luise Schroeder Schule (Thedestraße 100) werden Experten wie der Stadtplaner Andreas Pfadt von der Hafencity-Universität, Heike Sudmann von der Bürgerschaftsfraktion der Linken sowie die Sprecher der Bürgerinitiativen "Netzwerk Recht auf Stadt" und der Genossenschaft fux eG für eine Stadtentwicklungspolitik werben, die sich weniger an Geldinteressen und mehr am Gemeinwohl orientiert.

Altona: Holstenareal stieg von 50 auf 320 Millionen Euro Kaufpreis

Das 8,6 Hektar große Holstenareal wurde nach mehreren Zwischenverkäufen mit immer neuen Preisaufschlägen auf die zunächst 50 Millionen Verkaufspreis für zuletzt 320 Millionen Euro verkauft an die Consus Real Estate AG veräußert. Zu Beginn des Planungsprozesses 2016 hatten Genossenschaften Preise jenseits der 100 Millionen für unvereinbar mit einer sozialverträglichen Entwicklung des Quartiers erklärt.

Jetzt sollen 186.900 neue Quadratmeter Geschossfläche entstehen und 6.300 Quadratmeter Geschossfläche in Bestandgebäuden saniert werden. Außer einem Hotel, einem Handwerkerhof, diversen Büros und Läden sollen vor allem Wohnungen entstehen. Im frei finanzierten Wohnungsbau werden allerdings Kaltmieten jenseits der 20 Euro pro Quadratmeter erwartet. Im Alten Sudhaus soll ein Quartierszentrum entstehen, außerdem ist ein Park geplant, was die Kritiker des Projekts allerdings nicht milde stimmen konnte.

Enteignungen wie für Verkehrsprojekte gefordert

Sie gehen deutlich weiter als die üblichen Einwände gegen die Höhe und Dichte der geplanten Bebauung. Denn die durch Spekulation ungebremst in die Höhe getriebenen Grundstückspreise sorgen in den Augen der Initiativen dafür, dass Bezieher normaler Einkommen aus der Stadt vertrieben werden. Außerdem würden die Mieter und Käufer der Eigentumswohnungen die unverhältnismäßigen Gewinne einiger weniger Spekulaten bezahlen.

Die Initiativen fordern, im Sinne des Allgemeinwohls bei großen Projekten auch Enteignungen vorzunehmen, wie es z.B. bei großen Verkehrsprojekten wie der dem Neubau der S4 üblich ist. Die Initiativen forderten die Stadt auf, den als Kapitulation empfundenen städtebaulichen Vertrag mit den Bauherren nicht zu unterzeichnen und für eine sozialere Konzeption zu kämpfen.