Hamburg. Initiative befürchtet durch höhere Neubauten eine Verschattung. Zwei Vorschläge stehen jetzt zur Abstimmung in der Bezirksversammlung.
Der Spritzenplatz ist im Szenestadtteil Ottensen ein beliebter Treffpunkt, entsprechend kochten die Emotionen hoch, als Eigentümer dort neu und vor allem höher bauen wollten. Ein erfolgreiches Bürgerbegehren konnte die Pläne zunächst stoppen, doch mittlerweile seit Jahren schon gibt es zwischen Investoren, Kommunalpolitik und Initiativen ein zähes Ringen um einen Kompromiss. Nun könnte es in der kommenden Woche am Donnerstag in der Bezirksversammlung Altona zu einer entscheidenden Weichenstellung kommen. "Wir stehen sozusagen vor einem Showdown", sagt der SPD-Politiker Mihat Capar.
Und das mit einer ungewöhnlichen Frontenstellung: Die SPD hat einen Antrag dazu eingebracht und wird wohl von der Linkspartei unterstützt. Der Gegenvorschlag der CDU bekommt indes voraussichtlich auch die Stimmen von Grünen und Liberalen. So zeichnete sich die Abstimmungslage jedenfalls nach dem jüngsten Planungsausschuss ab.
SPD hofft auf Befriedung vor Ort
Im Prinzip geht nun darum, ob ein dreigeschossiger Neubau ein zusätzliches Staffelgeschoss bekommen darf – oder eben nicht. Der SPD-Antrag sieht eine strikte Höhenbegrenzung von drei Geschossen vor. "Damit befinden wir uns auf der Linie des Bürgerbegehrens, das die Bezirksversammlung ja eigentlich unterstützen wollte", sagt der SPD-Politiker. Sollte dieser Vorschlag eine Mehrheit bekommen, würde die Bezirksverwaltung umgehend mit der Arbeit für einen neuen Bebauungsplan starten.
Damit hofft die SPD offensichtlich auf eine Befriedung vor Ort, weil die Initiatoren des Bürgerbegehren kürzlich aus gemeinsamen Gesprächsrunden ausgestiegen sind und mit einem neuen Bürgerbegehren liebäugeln. So hatten bei dem Bürgerbegehren rund 7000 Bürger die Forderung unterschrieben, dass im Prinzip die derzeitige Höhe des dreigeschossigen Telekomgebäudes nicht überschritten werden dürfe. Hintergrund: man befürchtet vor allem eine Verschattung des beliebten Platzes.
Bebauungsplan erlaubt vier- bis fünfgeschossige Bebauung
CDU und Grüne wollen hingegen auf die Forderung des Investors eingehen und zusätzlich zu den drei Geschossen ein zurückliegendes Staffelgeschoss erlauben. Und das aus zwei sehr praktischen Gründen, wie der Stadtplanungsexperte der Grünen, Christian Trede, argumentiert. Zum einen erlaube der aktuell gültige Bebauungsplan sogar eine vier- bis fünfgeschossige Bebauung. Zwar gilt derzeit eine Veränderungssperre, weil ein neuer Plan aufgestellt werden soll. Doch wenn der deutlich weniger als bisher zulässt, sei zu befürchten, dass er vor Gericht keinen Bestand haben könnte oder der Bezirk sogar eine Entschädigung bezahlen müsse.
Das zweite Argument von CDU und Grünen stützt sich auf eine "Verschattungsstudie" mit verschiedenen Geschosshöhen und Jahreszeiten: Ergebnis: Ob Staffel oder nicht – beim Schattenwurf macht das offenbar keinen Unterschied.