Hamburg. Mögliche Verlegung eines Bauspielplatzes und Schließung eines Jugendclubs erzürnen Anwohner rund um St. Trinitatis.

Die Anwohner rund um die Hauptkirche St. Trinitatis an der Königstraße in Altona wehren sich gegen die Pläne, die ihrem Stadtteil bevorstehen. Ein Dutzend freie soziale Träger aus dem Gebiet luden am Mittwochabend zu einer Stadtteilversammlung ein, um für mehr Öffentlichkeit zu sorgen. "Die Anwohner wurden bisher nicht mit in die Planung einbezogen, und die Bedürfnisse vor allem der Kinder wurden nicht berücksichtigt", sagte Ralf Henningsmeer von der GWA St. Pauli, der Trägerin des Bauplatzes "Baui" Hexenberg.

Dieser Bauspielplatz solle ihren Informationen zufolge verlegt und der Jugendclub in der Struenseestraße geschlossen werden. Die Stadtteilschule in der Struenseestraße soll geschlossen, dafür ein Gymnasium und eine deutsch-französische Schule eröffnet werden. "Damit orientieren die Planer sich nicht an den Bedürfnissen der Kinder aus dem Viertel, sondern richten sich an Personengruppen außerhalb dieses Raumes", schrieben die Initiatoren auf einem Flyer, der auf Deutsch und Türkisch verteilt wurde.

Streit um Bebauung an St. Trinitatis

Außerdem spielen auch die Umgestaltung des Grünzugs Neu-Altona (zwischen Wohlers Park und Fischmarkt) und die Bebauung des Vorplatzes der Trinitatis-Kirche zur Königstraße hin eine Rolle: Seit 35 Jahren gibt es immer wieder Pläne für die Bebauung. Ende 2017 legte der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein nun konkrete Planungen für den Bau von fünf Backsteinbauten ab 2019 vor. Geplant sind demnach Sozialwohnungen, eine Anlaufstelle und Wohnungen für Obdachlose, ein integratives Café und ein Pilgerhotel.

Anwesend war neben verschiedenen Behörden-Vertretern auch Trinitatis-Pastor Torsten Morche. Er habe sich zur Vorbereitung beim zuständigen Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein intensiv über die geplanten Gebäude und Projekte auf der Wiese neben der Kirche informiert und könne mit Sicherheit sagen: "Geplant ist keine 'massive Bebauung'", sagte der evangelische Theologe, der seit einem halben Jahr Pastor an der Hauptkirche ist. Es solle beispielsweise auch eine Anlaufstelle mit 150 Schließfächern für Obdachlose geschaffen werden und ein Veranstaltungsraum.

Harsche Kritik an Bauspielplatz-Verlegung

Einziges Projekt, das vermutlich auf Wirtschaftlichkeit ausgelegt sei, werde wohl das Pilgerhotel. Morche betonte aber auch den Unterschied zwischen der Gemeinde, für die er steht, und dem Kirchenkreis, die die Bebauung plant. Er sei nicht eng an der Planung beteiligt. "Aber der Vorwurf, die Kirche würde keine Kinder- und Jugendarbeit im Viertel anbieten, ist absurd", so Morche.

Immer wieder kehren die Diskussionen zum "Baui" Hexenberg zurück: "Einen Bauspielplatz auf die andere Seite einer befahrenen Straße zu verlegen, ist ein absolutes No-Go. Wer so was plant, ist inhuman und unfähig," sagte Wolfgang Hammer, ehemaliger Leiter der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe- Christiane Geng, aktuelle Leiterin des Fachamts Kinder- und Jugendhilfe Altona versicherte: "Der Baui wird nicht verschwinden, und auch die seit Jahresbeginn unbesetzten zwei Stellen im Jugendclub werden bis April wieder besetzt sein." Der Treff werde nicht geschlossen, und auch die Straßensozialarbeit werde fortgeführt.