Hamburg. Der Stadtteil feiert seinen 700. Geburtstag unter anderem mit großer Fotoausstellung. Erster Einwohner war ein fränkischer Einsiedler.
Schafherden, Kutschen und einige wenige Häuser – es sind Fotos, die verblüffen und nachdenklich stimmen. Denn sie zeigen überdeutlich, wie schnell sich ein Dorf zum Stadtteil verwandelt, wie rasant Wiesen zu Straßen und Bauernhöfe zu Wohnblöcken werden. Die Aufnahmen sind Teil einer großen Ausstellung, die jetzt in der Volkshochschule West an der Waitzstraße gezeigt wird. Zugleich bildet sie den Auftakt zum Jubiläumsprogramm, das ganz Othmarschen in den kommenden Wochen auf Trab halten soll.
Rund 80 historische Aufnahmen haben Christoph und Erika Beilfuß vom Archivverein des Bürgervereins Flottbek-Othmarschen ausgewählt. Dabei wird deutlich: Der Wandel wurde von den Einheimischen schon immer skeptisch begleitet und als zu radikal empfunden. „Damals verschwanden die Bauernhöfe, heute verändern große, unpassende Bauten das Aussehen unseres Stadtteils“, kritisiert Christoph Beilfuß. Und die Bürgervereinsvorsitzende Ann-Katrin Martiensen ergänzt: „Othmarschen verbindet Altes und Neues wie nur wenige Stadtteile.“
Die Ausstellung ist eine faszinierende Zeitreise. So ist der kleine Bach Teufelsbek in der Mitte der Walderseestraße schon lange ausgetrocknet, das ursprüngliche Palmenhaus im Jenischpark längst abgerissen. Und nicht nur das Ausflugslokal Zum Bäcker wurde im Krieg zerstört.
Größter Teich fiel Autobahnbau zum Opfer
Mehr als zehn Teiche gab es früher in Othmarschen. Der größte lag am Hirtenweg und fiel ebenso dem Autobahnbau zum Opfer wie das mühsam restaurierte Altenteilerhaus des Röperhofs. Christoph Beilfuß belegt anhand alter Fotos, dass die Knüppelbrücke im Jenischpark ein Nachbau ist und dass die „Eierhütte“ nebenan ursprünglich mal eine Mooshütte war.
Im Archivverein finden sich – natürlich – auch Hinweise auf den Anlass des Jubiläums. Es ging um einen Landtausch: Das Kloster Harvestehude wechselte demnach mit der Vikarie in Winterhude die Zuständigkeit für landwirtschaftliche Flächen. Das genehmigte das hamburgische Domkapitel am 29. Juni 1317. In diesem Schreiben wurde Othmarschen erstmals urkundlich erwähnt. Historiker vermuten, dass der Name „Heim des Otmar“ bedeuten könnte. Ein fränkischer Einsiedler dieses Namens soll Anfang des neunten Jahrhunderts das Dorf gegründet haben. Aus der hochdeutschen Form „Othmarsheim“ soll sich dann im Laufe der Zeit der Name „Othmarschen“ gebildet haben. Vielleicht war alles aber auch ganz anders.
Die Fotoausstellung „Liebes altes Othmarschen“ wird heute um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 29. September in der Volkshochschule West, Waitzstraße 31 (Haus A), zu sehen