Bahrenfeld. Ungewöhnlicher Entwurf gewinnt Städtebauwettbewerb für Quartier „Wohnen am Volkspark“ auf der Trabrennbahn.

So begeistert dürfte man Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter selten erlebt haben. „Das ist ein überzeugendes und einzigartiges Ergebnis. Das ist einfach guter Städtebau“, sagte der oberste Stadtplaner der Hansestadt am Dienstag bei der Vorstellung der Pläne für das Viertel „Wohnen am Volkspark“, das in unmittelbarer Nähe des Parks auf den Flächen der Trabrennbahn Bahrenfeld und von Kleingärten entstehen soll.

Das Besondere an der Idee des Wettbewerbssiegers, das Schweizer Büro Leismann AG/Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt, besteht darin, dass es den Volkspark noch etwas erweitert. Es werde ein „neues Vorfeld“ geschaffen, auf dem öffentliche Einrichtungen wie ein Sportplatz oder Kinderspielplätze errichtet werden sollen.

Die Erschließungsstraße ist eine Allee

Hinzu komme – Walter sprach von einer „genialistischen Idee“ – eine sanft geschwungene „Parklane“. Dadurch werde es möglich, dass ein großer Teil der rund 2200 neu zu schaffenden Wohnungen zum Park hin orientiert seien. „Mehr als 1500 Wohnungen erhalten so unmittelbaren Parkblick“, sagte der Oberbaudirektor.

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© Frank Hasse

Zum Charme des Entwurfs trägt die geschwungene zweispurige Allee bei, die den Park von dem Wohnviertel trennt und über die der größte Teil des neuen Quartiers erschlossen werden soll. Oberbaudirektor Walter rechnet mit bis zu 15.000 Fahrzeugen, die täglich auf dieser Straße verkehren. Allerdings sei das das übliche Aufkommen auf einer innerstädtischen Straße.

Senatorin: Eines der wichtigsten Projekte für den Wohnungsbau

Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) bezeichnete das Quartier „Wohnen am Volkspark“ als eines der wichtigsten Projekte für den Wohnungsbau in Hamburg. Derzeit liegen auf der Fläche im westlichen Teil die Trabrennbahn Bahrenfeld und im östlichen Teil Kleingärten. Diese werden im Zuge der Überdeckelung der A 7 verlagert.

Hintergrund ist der Bau eines rund zwei Kilometer langen Lärmschutztunnels in Altona. Die viel befahrene Autobahn 7 soll dabei von der Behringstraße bis zur Höhe Volkspark sozusagen „unter der Erde“ verschwinden. Auf einem Teil des „Tunneldachs“ werden Kleingärten angesiedelt, die bislang südöstlich des Volksparks liegen. Insgesamt sollen im Zusammenhang mit dem Bau des Lärmschutztunnels 3200 Wohnungen errichtet werden – 2500 in Altona und 700 in Eimsbüttel.

Baubeginn ist voraussichtlich 2020

Mit dem Bau der ersten Wohnungen – auf dem Gebiet der Trabrennbahn – werde voraussichtlich im Jahr 2020 begonnen, sagte Walter. Für das kommenden Jahr rechne er mit dem Masterplan, anschließend folge die Herstellung von Planrecht. Die ersten Mieter könnten dann zwei, drei Jahre später einziehen. Mit dem zweiten Bauabschnitt – auf den heutigen Kleingartenflächen – werden etwa 2025 gestartet. „Wir müssen zunächst die Fertigstellung des Lärmschutztunnels abwarten, damit die Kleingärtner umziehen können.“

Der Oberbaudirektor räumte ein, dass ein Teil der neu zu errichtenden Wohnungen in sechsgeschossigen Wohnhäusern direkt an der viel befahrenen Luruper Chaussee gebaut werden. Allerdings hoffe er, dass an dieser Stelle des Quartiers auch Bürogebäude entstünden. Walters Hoffnungen ruhen dabei auch auf der Hamburger Universität und dem Ausbau des Forschungszentrums Desy. „Ein Teil der Gebäude könnten Universitätsgebäude werden“, sagte der Oberbaudirektor.

Wettbewerb in zwei Phasen durchgeführt

Senatorin Stapelfeldt würdigte den Schweizer Siegerentwurf für seinen Ansatz, neue und alte Wohnquartiere auf vorbildliche Art und Weise miteinander zu verbinden. Altonas Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (SPD) hofft, dass sich mit dem erfolgreichen Entwurf „der Stadtteil Bahrenfeld zu einem interessanten und lebenswerten Wohnstandort entwickeln“ werde. Melzer hob die „verträgliche Mischung von Wohnen und Arbeiten“ hervor.

Der Wettbewerb „Wohnen am Volkspark“ war in zwei Phasen durchgeführt worden. In einer ersten Phase ging es um alle Flächen, die bis an die A 7 heranreichen. In der zweiten Phase wurde sich auf die Bebauung der Fläche der Trabrennbahn und der Kleingärten konzentriert.

Das gesamte Quartier soll spätestens Ende des kommenden Jahrzehnts fertig sein. Der prämierte Siegerentwurf und die weiteren sechs Entwürfe der zweiten Wettbewerbsphase werden vom 5. Dezember 2016 an im Foyer der Stadtentwicklungsbehörde ausgestellt.