Hamburg. Zur Rush-Hour sind die Fahrzeuge oft verspätet und überfüllt. Ein Fahrgast hat das drei Tage lang dokumentiert.

Jeden Morgen zwischen 8 und 9 Uhr das gleiche Bild: An der Bushaltestelle Max-Brauer-Allee Mitte warten 20-30 Menschen auf die Linie 15 Richtung Alsterchaussee, darunter auch Mütter mit Kinderwagen und Senioren mit Rollatoren. Doch der Bus kommt und kommt nicht, obwohl er laut Fahrplan im Fünf-Minuten-Takt verkehren müsste. Stattdessen fahren viele Busse der Linien 20 und 25 vorbei, die eigentlich nur alle zehn Minuten kommen sollten. Wenn der 15-er dann kommt, ist er komplett überfüllt; Gelenk- und Doppelgelenkbusse werden nicht eingesetzt.

Oft können nicht alle Fahrgäste mitfahren

Ana Jelena Peric, die diese Buslinie täglich nutzt, hat an drei Tagen dokumentiert, mit welchen Unannehmlichkeiten die Fahrgäste morgens auf dieser Strecke zu kämpfen haben. Am Montag, 14. November, sind unter den Wartenden zwei Mütter mit Kinderwagen und eine Dame mit Rollator. Als der Bus nach längerem Warten kommt, ist er „so voll, dass die Menschen, die bereits drin sind, herauspurzeln, sobald der Fahrer die Türen aufmacht“. Der nächste Bus kommt er tatsächlich „schon sieben Minuten später, ebenfalls komplett überfüllt“.

Der Dienstag gestaltet sich ähnlich unkomfortabel. Dieses Mal warten neben den anderen Fahrgästen vier Mütter mit Kinderwagen auf den Bus. „Drei kriegen wir irgendwie unter, der vierte muss mit ein paar weiteren Fahrgästen auf den nächsten Bus warten.“ Die Haltestelle Bezirksamt Eimsbüttel und die nahe Kreuzung sind um 8.53 Uhr von einem Gelenkbus der Linie 4 und drei (!) Doppelgelenkbussen der Linie 5 blockiert. „Es ist sehr ,schön’, die gähnende Leere in den hinteren 5-er-Bussen zu beobachten, während wir in diesem überfüllten 15-er zusammengequetscht warten, dass die Kreuzung frei wird“.

Gelenkbusse sind wegen der Kosten erst einmal keine Option

Am heutigen Mittwoch, 16. November, ist sie um 8.30 Uhr erneut mit der Linie 15 unterwegs. „Wieder ist der Bus komplett überfüllt. Fahrgäste stehen während der Fahrt vor der Absperrung neben dem Fahrer, ein Durchrücken nach hinten ist nicht möglich.“ Auszusteigen traue sich niemand, da man nicht wisse, wann der nächste 15-er kommt. „Heute ist es zwar nur eine Mutter mit Kinderwagen, dafür aber eine komplette Kindergartengruppe.“ Zwei weitere Kindergruppen an einer der nächsten Haltestellen müssen draußen bleiben. „Es ist wirklich dringend notwenig, auf dieser Strecke Gelenkbusse einzusetzen und die Taktzeit zu erhöhen“, appelliert Ana Jelena Peric in einer Email an den Betreiber der Buslinie, die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH).

Dort werde man ihre Beschwerde ernst nehmen, sagt Sprecher Martin Beckmann. „Wir sind jetzt sensibilisiert.“ Sollten sich Beschwerden von Fahrgästen oder sogenannte Besetzt-Meldungen der Busfahrer häufen, müsse man eventuell Verstärker-Busse einsetzen. Gelenkbusse seien wegen der hohen Kosten erst einmal keine Option.