Hamburg . In der nächsten Woche soll eine Verordnung gegen die Umwandlung von Mietwohnungen beschlossen werden – nach fünf Jahren Vorbereitung.
Immobilienanzeigen mit Angeboten aus dem Stadtteil lesen sich, als könne man dort in einem besonders lebenswerten Mix aus Studentenviertel und Kreativenquartier wohnen: „...inspiriert vom freigeistigen Klima“, heißt es beispielsweise bei einem Angebot für die Arnoldstraße. „Am Puls der Szene“, wirbt an anderer Stelle eine Anzeige für eine Eigentumswohnung.
Doch wer hier in der freigeistigen Szene wirklich wohnen möchte, muss kräftig zahlen: Eine Zwei-Zimmer-Wohnung, 40 Quadratmetern groß, soll schon mal 640 Euro Kaltmiete kosten. Und wer Eigentum erwerben möchte, ist bei mehr als 100 Quadratmetern oft mit einer Million Euro erst dabei. Nun will der zuständige Bezirk Altona für Ottensen eine so genannte soziale Erhaltungsverordnung erlassen. Auch für den Bereich Bahrenfeld-Süd
Luxussanierungen sollen verhindert werden
Die Zustimmung der Bezirksversammlung am kommenden Donnerstag gilt als sicher. Ziel einer solchen Verordnung ist die Verhinderung von Luxussanierungen und die Umwandlung von Miet- in teure Eigentumswohnungen. Alles, um die Einwohner vor Verdrängung durch finanzkräftigere Neubürger zu schützen. Nur kommt die Verordnung für Ottensen nicht viel zu spät?
Tatsächlich dauerte es auch in Ottensen fünf Jahre, bis die Erhaltungsverordnung fertig war. Vom Gesetzgeber ist dazu eine umfangreiche Prüfung von Daten zu Mieten, Einkommen und Bevölkerungsstruktur vorgeschrieben, weil eine solche Verordnung eben auch einen erheblichen Eingriff ins Eigentumsrecht darstellt. „So etwas muss gerichtsfest sein“, sagt der Altonaer Grünen-Politiker und Stadtentwicklungsexperte Christian Trede.