Altona. SPD und Grüne in der Bezirksversammlung Altona wollen umstrittenen Modellversuch starten. CDU bezeichnet Idee als „Kiffer-Romantik“.

Trotz vieler rechtlicher Bedenken soll im Bezirk Altona ein Modellversuch zur legalen Abgabe von Cannabis gestartet werden. Das sieht ein Antrag von SPD und Grünen zu der gestrigen Sitzung der Altonaer Bezirksversammlung vor, wo beide Parteien über eine solide Mehrheit verfügen. Hintergrund der Forderung ist ein Passus im rot-grünen Koalitionsvertrag auf Bürgerschaftsebene, indem ein solcher Versuch für den Stadtteil Sternschanze unterstützt wird. Die CDU in Hamburg lehnt die legale Drogenabgabe indes ab und bezeichnet die Idee eines Modellversuchs als „Kiffer-Romantik“, die die großen Gefahren dieser Droge herabspiele.

Cannabis ist der wissenschaftliche Name der Hanf-Pflanze, die wiederum Bestandteil von Marihuana und Haschisch sind. Als der Hauptumschlagplatz Norddeutschlands für diese Drogen und Treffpunkt zwischen Dealern und Konsumenten gelten die Plätze und Parks in dem Altonaer Stadtteil. Anwohner fühlen sich dadurch belästigt und sehen auch Jugendliche gefährdet. Um diesem Schwarzmarkt den Boden zu entziehen, wird in der Bezirkspolitik und bei Bürgergremien daher schon länger über eine Freigabe von Cannabis diskutiert.

Der offene Drogenhandel sei für alle Käufer eine Gefahr und eine Riesenbelastung für die Anwohner, argumentiert beispielsweise Grünen-Politiker Holger Sülberg. Ein Modellprojekt mit wissenschaftlicher Begleitung könne da neue Wege aufzeichnen. Ähnlich äußerte sich der SPD-Bezirkspolitiker Gregor Werner: „Ein Weitermachen wie bisher führt zu keiner Lösung und ignoriert Entwicklungen in vielen unserer europäischen Partnerländer.“

Ob ein solcher Modellversuch in Altona genehmigt wird, hängt nun unter anderem vom Bundesinstitut für Arzneimittel ab. Und das zeigte sich in jüngster Vergangenheit sehr skeptisch gegenüber einem ähnlichenVorstoß aus dem Berliner Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain. Dort gab es den Plan, an vier Verkaufsstellen mit speziellen Lizenzen Cannabis-Produkte zu verkaufen. Quasi „Bio-Hasch“, weil er aus regionaler Produktion stammen sollte. Der Antrag sah vor, pro Kunde maximal 60 Gramm pro Monat abzugeben. Der Verkauf sollte auf die Bewohner des Bezirks beschränkt bleiben.

Das Institut lehnte den Versuch aber ab und verwies im Prinzip auf das Betäubungsmittelgesetz, das dazu geändert werden müsse. Für Altona werde es nun eine bessere Begründung für den Versuch geben, sagt SPD-Politiker Werner: „Wir haben uns die Ablehnung genau angesehen und den Antrag angepasst.“