Bahrenfeld. Die Bezirksversammlung stimmte mit CDU und Grünen bereits für den Abriss der Gaststätte. Die SPD will das Ausflugslokal erhalten.

Viele Familien aus Altona haben hier schon gefeiert: Hochzeiten, runde Geburtstage oder andere Feste, für die in dem Ausflugslokal zwischen Schrebergärten und Friedhof in Bahrenfeld gut 400 Plätze zur Verfügung stehen. Doch nun gibt es Abrisspläne für das Bahrenfelder Forsthaus, die allerdings in der Bezirkspolitik heftig umstritten sind. Nach Information des Abendblatts liegt der Bezirksverwaltung in Altona eine Bauvoranfrage durch ein größeres Hamburger Immobilienunternehmen vor, das dort den Abriss plant und an der Stelle des Forsthauses etwa 50 Wohnungen bauen will. Der eigentliche Eigentümer des verpachteten Hauses würde dann das mehrere 1000 Qua­dratmeter große Grundstück verkaufen, so heißt es in der Bezirkspolitik, die das Thema bisher hinter verschlossenen Türen diskutiert.

CDU und Grünen sind dabei auf einer Linie und plädieren für den Wohnungsbau. Die SPD hingegen will das Restaurant erhalten – obwohl sonst die Sozialdemokraten in Altona nach jeder Lücke fahnden, um den vom SPD-Senat gewünschten Wohnungsbau auch umsetzen zu können. Höhepunkt der Diskussion wurde dabei während der jüngsten Bezirksversammlung im nicht öffentlichen Teil erreicht. Grüne und CDU konnten dort eine Mehrheit für die Neubaupläne zusammenbekommen und stimmten gegen die SPD.

Ob allerdings der Beschluss von der Bezirksverwaltung auch umgesetzt wird, ist derzeit mehr als fraglich: Womöglich wird Altonas Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (SPD) ihn wieder kippen, indem sie die Umsetzung rechtlich beanstandet.

In alten Bebauungsplänen ist die Nutzung als Forsthaus festgeschrieben

Tatsächlich ist in alten Bebauungsplänen die Nutzung des Areals als „Forsthaus“ festgeschrieben. Zudem gilt das Grundstück bei den Behörden als „deckelbefangen“. Das heißt: Weil dort im benachbarten Othmarschen der Lärmschutzdeckel über die Autobahn A 7 geplant ist, muss eine neue Bebauung mit den übergeordneten Plänen übereinstimmen. Und die sehen dort einen Naherholungs-Grünzug vor, der sich bis Eimsbüttel erstrecken soll. „Dann passt dort ein Ausflugslokal sehr gut hin, deshalb wollen wir das Forsthaus auch unbedingt erhalten“, sagt SPD-Bezirksfraktionschef Thomas Adrian, der sich optimistisch zeigte, dass dies auch gelingen werde. Schließlich habe es vor vier Jahren schon einmal Abrisspläne für das Bahrenfelder Forsthaus gegeben, die dann mit dem Hinweis auf die Deckelplanung von der Stadtentwicklungsbehörde wieder abgebügelt worden seien.

Anders argumentieren indes CDU und Grüne. „Die Lage dort ist doch ideal für einen ruhigen und hochwertigen Wohnungsbau“, sagt etwa CDU-Bauexperte Sven Hielscher. Der Eigentümer des Gebäudes werde nun schon seit Jahren hingehalten und könne sein Grundstück nicht verwerten.

Noch immer gebe es beispielsweise kein offiziellen Planfeststellungsverfahren für den Deckel im Bereich Othmarschen. Für den Eigentümer bedeute dieser Schwebezustand ein hohes finanzielles Risiko, sagt der CDU-Politiker und vermutet eine andere Strategie der Stadt: Sollte das Forsthaus erneut verkauft werden müssen, könnte die Stadt selbst zuschlagen. „Wenn man den Eigentümer hier bewusst auflaufen lässt, wäre das eine Schweinerei“, so Hielscher.

Im Restaurant selbst führt die heftige Diskussion unterdessen zu Verunsicherung. Immer wieder würden Kunden nachfragen, ob Feier-Termine eingehalten werden können, sagte ein Mitarbeiter. Doch noch gehe die Planung weiter. Und davon geht auch SPD-Politiker Adrian aus: Für viele Familien aus Altona sei das Forsthaus eine Institution: „Nicht jeder kann sich die teuren Häuser an der Elbe leisten.“