In Hamburg entsteht seit Freitag ein spezielles Labor, dass die Funktionsweise von Viren und Bakterien erforscht. Das Zentrum soll auch im Kampf gegen bekannte Epidemien wie Ebola helfen.
Hamburg. Auf dem Forschungscampus Hamburg-Bahrenfeld ist am Freitag der Grundstein für das neue „Zentrum für strukturelle Systembiologie“ (CSSB) gelegt worden. Mit dem CSSB werde in Deutschland ein international bislang einmaliges Zentrum zur Erforschung von Krankheitserregern aufgebaut, teilte das Bundesforschungsministerium in Hamburg mit. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Untersuchungen soll die Funktionsweise von Viren, Bakterien und Parasiten auf molekularer Ebene stehen. Ziel ist es, Ansatzpunkte für neue Medikamente gegen Infektionen zu finden.
Der drei Stockwerke umfassende CSSB-Forschungsbau soll auf rund 13.000 Quadratmetern Platz für 180 Wissenschaftler bieten. Für den Bau und die Ausstattung sind bis zu 50 Millionen Euro veranschlagt. Sie werden zu 73 Prozent vom Bund, zu 17 Prozent von Hamburg und zu 10 Prozent von Niedersachsen getragen. 2016 soll das Zentrum eröffnet werden.
Die aktuelle Ebola-Epidemie in Afrika unterstreiche die entscheidende Bedeutung von Grundlagenforschung, sagte Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. „Der Neubau für das CSSB schafft dafür notwendige Voraussetzungen und hilft uns, diese globale Herausforderung effektiver anzugehen.“
Auf dem Campus bekommt das CSSB direkten Zugang zu neusten wissenschaftlichen Großgeräten des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY). Dazu zählen die Röntgenlichtquellen PETRA III und FLASH sowie der europäische Röntgenlaser European XFEL. Diese Lichtquellen sollen in Kombination mit dem CSSB eine Vielzahl von Untersuchungsmöglichkeiten bieten, die unter anderem das Zusammenspiel von Proteinen bei Infektionen entschlüsseln können.
Beteiligt an der CSSB-Forschung sind die Universität Hamburg, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, das Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, das Forschungszentrum Jülich, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie, die Medizinische Hochschule Hannover und DESY.