Die in Wedel angesetzten Lärmgrenzen vertragen sich nicht mit den Plänen der Nachbarn in Rissen, wo ein reines Wohngebiet geplant wird. Städte und Anwohner haben bereits Anwälte eingeschaltet.
Wedel/Rissen. An der Stadtgrenze hört die Freundschaft auf. Zwischen der Stadt Wedel und den Hamburger Nachbarn gibt es derzeit Streit. Grund: Der in Wedel geplante neue Businesspark am Tinsdaler Weg und der damit einhergehende Lärm vertragen sich nicht mit den Wohnbauplänen auf Hamburger Seite.
Denn während in Rissen ein reines Wohngebiet mit grünem Charakter entstehen soll, wirbt Wedel um Investoren, die sich auf dem ehemaligen 18 Hektar großen Raffineriegelände direkt an der Landesgrenze zu Hamburg und am Elbufer niederlassen sollen mit Sätzen wie: „Freiraum für Ihre Unternehmensziele“. Den soll es auch bei den Lärmobergrenzen geben und das kommt auf der Hamburger Seite nicht gut an.
Im angrenzenden Rissen ist man auf Konfrontationskurs gegangen und hat bereits den Bebauungsplan für ein reines Wohngebiet beschlossen, der wiederum Wedel zu Lärmminderungen zwingen würde. Versuche, einen Kompromiss zu finden, scheiterten. Die Fronten sind verhärtet. Die Wedeler Stadtverwaltung hat einen Anwalt mit einem Gutachten beauftragt und fühlt sich in der Rechtsauffassung bestätigt. Aber auch das für Rissen zuständige Bezirksamt Altona hat seinen Bebauungsplan rechtlich prüfen lassen und rückt nicht davon ab. Laut der Pressesprecherin des Altonaer Bezirksamts gehe ihre Behörde davon aus, dass der Bebauungsplan im September rechtskräftig wird.
Ist das der Fall, wird geklagt, wie Wedels Bürgermeister Niels Schmidt ankündigt. „Wir würden das Thema gern einvernehmlich vom Tisch kriegen. Aber wir können nicht hinnehmen, dass man uns dort in unseren Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt.“ Schmidts letzter Versuch: Er hat sowohl Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer um Unterstützung für das Gewerbegroßprojekt gebeten als auch Jutta Blankau, Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung, die Wedeler Rechtsauffassung mitgeteilt.