Zerstörte Mauern und Treppen, marode und abgebaute Geräte: Spielplatz und Park an der Fischers Allee fristen ein immer traurigeres Dasein. Die Verwaltung hält den Zustand für ausreichend, reagiert aber dennoch.
Ottensen. Levi und Oscar sind enttäuscht. Dort, wo sie heute eigentlich rutschen wollten, befindet sich: nichts. Dann eben rüber zum Wackelpfad. Doch auch dort: Leere. Pumpen am Wasserlauf? Fehlanzeige.
So wie den vier- und fünfjährigen Jungen ergeht es vielen Kindern, die noch immer in großer Schar den Fischers Park in Ottensen ansteuern, um ihrem Spieltrieb freien Lauf zu lassen. Doch dabei werden die kleinen Spielplatzbesucher zunehmend ausgebremst.
Denn während die Natur derzeit ringsum neu erwacht, scheint der Park zwischen Bernadottestraße und Elbchaussee in einen immer tieferen Dornröschenschlaf zu fallen. „Der Spielplatz verlottert. Und mit der Hütte fing alles an“, erinnert sich ein Vater, der nicht genannt werden möchte.
Vor fünf Jahren wurde das bei Grillern beliebte Holzhaus in der Spielplatzmitte abgerissen - bis heute ersatzlos. In der Folge erlebte der „Fischi“ einen weiteren sukzessiven Abbau, mit der Wackelbrücke und der beliebten Holzrutsche als vorerst letzte „Opfer“.
Auch abseits der Spielflächen leidet der Park. Seit dem vergangenen Vatertag sind mehrere Treppenstufen und Teile der Mauer zerstört. Die eigentlich wegen Unfallgefahr aufgestellten Absperrungen sind längst zu Skaterrampen umfunktioniert. Zuletzt musste sogar das Wohnhaus direkt neben dem Spielplatz wegen Einsturzgefahr abgerissen werden.
Dass das große Wasserbecken an der Westseite seit Jahren ungefüllt bleibt, ist eine weitere Randnotiz. Ärger gibt es auch an anderer Wasserstelle im Fischers Park: Rund um die Pumpe bildet sich in der Sommersaison seit Jahren ein großer Tümpel, das Wasser kann dort nicht mehr ablaufen. Unter Spielplatzbesuchern macht bereits die Bezeichnung „Malaria-Tümpel“ die Runde.
Amt bewertet Zustand als ausreichend
Der Verwaltung sind die Mängel bekannt, eine grundlegende Besserung ist aber erst in den nächsten drei bis fünf Jahren in Sicht. Noch sei der Nutzungszustand als „ausreichend“ zu bewerten, sagt Bezirkssprecherin Heike Bahr.
Bei 118 öffentlichen Spielplätzen im Bezirk und einem Etat von 400.000 Euro müsse sich die Ottenser Anlage eben hintenanstellen - und das, obwohl auch die Verwaltung den Park als stark genutzt einstuft. „Das Bezirksamt kann mit den vorhandenen Mitteln leider nicht alle Spielplätze in einem neuwertigen und attraktiven Zustand erhalten“, sagt Bahr.
Immerhin seien in jüngster Vergangenheit die Plätze an der Eulenstraße und Am Pflug (Motte) umfassend erneuert worden. Als nächster dürfe sich der Spielplatz im Heinepark oberhalb des Hafens eines Liftings erfreuen.
Aber auch für den Fischers Park stellt das Bezirksamt kurzfristige Neuerungen in Aussicht. In den nächsten Wochen werde die Fläche, auf der das Wohnhaus stand, als Rasenfläche mit Sträuchern ebenso wiederhergerichtet wie Teile der altersschwachen Strom-, Wasser- und Entwässerungsleitungen. Dabei soll auch die Wasserpumpe repariert werden.
„Es ist einfach zu wenig Geld da“
Durch die Erneuerung der Abflussleitungen verspricht sich das Bezirksamt eine „entscheidende Verbesserung der Entwässerungssituation“ - heißt: Der „Malaria“-Tümpel soll der Vergangenheit angehören. Auch kleinere Geräte wie Federwipper sind geplant. Im Frühsommer will das Amt schließlich die Treppen und Sandsteinmauern in Angriff nehmen.
Die Bezirkspolitiker haben den Fischers Park speziell zwar noch nicht auf der Agenda, sehen aber generell Nachholbedarf bei der Aufstellung und Vergabe von Spielplatzmitteln. „Das ist ein Problem, das wir grundsätzlich im Auge haben“, sagt das Altonaer CDU-Fraktionsmitglied Franziska Grunwaldt.
„Es ist einfach zu wenig Geld da, darum kämpfen wir ständig“, sagt die grüne Fraktionschefin Gesche Boehlich. Der Fischers Park solle nun aber auf die Tagesordnung des nächsten Grünausschusses gesetzt werden. Das dürften nicht nur Levi und Oscar gerne hören.