In dem modernen Bau sollen auch Sozialwohnungen untergebracht werden. Noch im März soll der Bauantrag eingereicht werden, im Sommer soll Baubeginn sein.
Hamburg. Für manche Besucher des Zeise-Kinos oder auch der Fabrik in Ottensen war das Grundstück die letzte Hoffnung, doch noch in der Nähe das Auto abstellen zu können. Doch jetzt wird mit dem Zeise-Parkplatz eine der letzten freien Flächen in dem Altonaer Stadtteil bebaut. Geplant ist ein immerhin sieben Stockwerke hohes Wohn- und Geschäftshaus. Eine „typische Ottensener Mischung“ soll dort realisiert werden, hieß es in den Bedingungen eines Architekten-Wettbewerbs, den die Procom Invest GmbH ausgelobt hatte, der auch die Zeise-Hallen mit dem Kino gehören. Das Grundstück selbst befand sich allerdings im Eigentum der Stadt.
Der Gewinner-Entwurf des Büros LRW, das selbst aus Ottensen kommt, sieht nun im Erdgeschoss Läden auf einer knapp 3000 Quadratmeter großen Fläche vor. Darüber werden Wohnungen gebaut – was in dem prosperierenden Ottensen nicht ungewöhnlich ist. Ungewöhnlich ist nur, dass dort nicht der vom Senat geforderte Drittelmix aus Eigentum, Sozialwohnungen und frei finanziertem Mietwohnraum entsteht – sondern, dass sogar knapp die Hälfte der mehr als 80 Wohnungen geförderte Wohnungen mit Sozialmieten sein werden. Die weitere Hälfte soll aus frei finanzierten Mietwohnungen bestehen ohne Sozialbindung. Teure Eigentumswohnungen – wie sonst vielfach in Ottensen – werden dort nicht gebaut. Möglich wurde dies, weil der Wert des Grundstücks von der Stadt danach bemessen wurde, was dort gebaut wird – und nicht nach dem höchstmöglichen Verkaufspreis geschaut wurde, hieß es bei dem Unternehmen.
Noch im März will Procom beim zuständigen Bezirksamt Altona den Bauantrag einreichen, im Sommer soll Baubeginn sein. Das Konzept sieht einen L-förmigen Block vor, der die bisherige Lücke entlang der Behringstraße und Friedensallee schließt. Im Inneren soll ein gartenähnlicher Hof für die Bewohner angelegt werden, geplant ist auch ein Atelierhof. Als Kompensation für die bisherigen etwa 150 Parkplätze soll der Procom zufolge eine Tiefgarage gebaut werden, wo es auch öffentliche Stellplätze geben wird.
Das Areal für den geplanten Neubau grenzt unmittelbar an die denkmalgeschützten Zeise-Hallen der 1869 gegründeten Zeise-Schiffsschraubenfabrik. Die größten Propeller für große Seeschiffe wurden dort einst gefertigt, unter anderem für den 1953 in Hamburg gebauten Supertanker „Tina Onassis“. 1979 musste die Fabrik Konkurs anmelden. Die alten Hallen wurden schließlich mit Unterstützung der Stadt umgebaut, Kulturschaffende, Restaurants und das Zeise-Kino zogen Anfang der 1990er-Jahre ein.