Der Senat hat Flora-Eigner Kretschmer ein Kaufangebot über 1,1 Millionen Euro unterbreitet und ihn aufgefordert, Bauanträge zurückziehen. Doch Kretschmer bleibt bei Neubau-Plänen.
Hamburg. Der Hamburger Senat hat dem Eigentümer der Roten Flora, Klausmartin Kretschmer, ein Kaufangebot über 1,1 Millionen Euro unterbreitet. Das gab Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) in der Landespressekonferenz bekannt. Das Angebot sei schriftlich unterbreitet worden. Sollte Kretschmer nicht auf das Angebot eingehen, werde die Stadt ihr Wiederkaufsrecht gerichtlich durchsetzen, kündigte Tschentscher an. Außerdem wurde Kretschmer aufgefordert, die Bauanträge für die Rote Flora zurückzuziehen. Dafür wird ihm eine Frist bis Anfang Februar gewährt.
„Es ist keine verantwortliche Situation, dass ein Investor durch eigene Verwertungsinteressen die Stadt in Aufruhr versetzt“, so Tschentscher.
Kretschmer-Berater: Ankündigung des Senats ist unanständiges Angebot
Noch am Dienstag reagierte der von Kretschmer beauftragte Generalbevollmächtige Gert Baer auf das Kaufangebot des Senats. Er bezeichnete die Ankündigung des Senats als „unanständiges Angebot“. Der Senat sei in dieser Frage offensichtlich völlig kopflos und wolle nur Zeit gewinnen, sagte Baer. Die eigentlichen Forderungen Kretschmers lagen ursprünglich nach Information aus Politikerkreisen um sechs Millionen Euro. Allerdings betonte Baer gegenüber dem Abendblatt erneut, dass man gar nicht mehr verkaufen wolle. Stattessen plane Kretschmer den Neubau eines neuen Stadteilkulturzentrums, das er der Stadt vermieten wolle.
Kretschmer hatte das besetzte "Kulturzentrum" 2001 für umgerechnet rund 190.000 Euro von der Stadt gekauft. Nachdem die Stadt nicht bereit war, das Gebäude für einen hohen Millionenbetrag zurückzukaufen, hatte er beantragt, die Flora abzureißen und ein neues Kulturzentrum zu bauen.
Erste Reaktionen gibt es von der Grünen Bürgerschaftsfraktion. Antje Möller, innenpolitische Sprecherin, sagt: „Wir begrüßen das Rückkaufangebot des Senats an den Eigentümer der Roten Flora. Der damit verbundene satte Gewinn für Herrn Kretschmer ist nur schwer zu rechtfertigen und man kann ihm nur raten, dieses Angebot anzunehmen. Das offensichtlich provokative und durchschaubare Verhalten des Eigentümers und seines Beraters machen schnelles Handeln notwendig. Die Vertragslage lässt seine Umbaupläne nicht zu. Diese sind eine Kampfansage, der klug begegnet werden muss. Wir erwarten vom Senat dass er damit auch den Status quo der Roten Flora sichert.“
Die Rotfloristen wollten sich am Dienstag nicht zu dem Kaufangebot äußern, kündigten aber für Donnerstag eine Pressekonferenz an.