14 internationale Studenten-Teams kämpften am Sonnabend mit ihren selbst gebrauten Bieren um Ruhm und Ehre. Neue Kreationen für den Markt?

Hamburg. „Wiener Sommer“, „ALEicious“ oder „Erwins Beste Flasche – Altes Weizen“ nennen sich die Bierkreationen, deren Zutaten mit größter Sorgfalt erlesen und unter genauster Beobachtung zusammengebraut wurden – zukünftige Renner unter den Bieren also, die schon bald den internationalen Markt erobern werden?

14 Brauteams aus ganz Deutschland und Österreich kämpften am Sonnabend mit eigens entwickelten Bierkreationen um den Titel als bester Braumeister. In der Ratsherrn Brauerei in den Schanzenhöfen traten die Hobbybrauer mit ihren Rezepturen beim dritten Internationalen Brauwettbewerb der TU Hamburg-Harburg gegeneinander an. Fast alle von ihnen waren Studierende oder Auszubildende. Den ersten Platz sicherte sich am Ende das Team "Freibier" aus Wien.

"Wir haben ein schlankes, prickelndes Bier mit Zitrusnote gebraut, das an ein frisches Radler erinnert“, sagt ein Teammitglied der Studenten für Lebensmitteltechnologie und -wissenschaft der Universität für Bodenkultur Wien. 70 Liter hat die Gruppe für den Hamburger Brauwettbewerb abgezapft.

+++ Studenten brauen Bier aus Ostseewasser +++

Eine Gruppe Bielefelder Studenten etwa wagte sich an die hohe Kunst des Weizenbier-Brauens. „Erwins Beste Flasche – Altes Weizen“ nennt sich das Bier der acht Studenten für Fermentionstechnik, dessen Geschmack sich irgendwo zwischen einem Weizen- und einem Alt-Bier bewegt. „Wir haben ein wenig mit Caramelmalz gespielt, um die schöne Weizen-Farbe zu bekommen“, erklärt einer der Hobbybrauer. Der Alkoholgehalt des „Alten Weizens“ schafft es auf stolze 6,4 Prozent.

+++ Studenten der TUHH brauen die "Campusperle" +++

Mit ihren Kreationen mussten die Teilnehmer eine dreiköpfige Jury aus Braumeistern und -ingenieuren überzeugen. „Die Biere müssen in sich stimmig sein und die Erwartung erfüllen, die sie versprechen“, erklärt Thomas Kunst, Braumeister der Ratsherrn Brauerei. Dabei ging die Jury nach sogenannten „sensorischen Beurteilungskriterien“ vor: „Dazu zählen unter anderem der Antrunk, die Textur und der Abgang“, fügt Martin Stein, Produktionsdirektor der Carlsberg Deutschland GmbH, hinzu.

Mit exotischen Kreationen hatten es die Braumeister dabei allemal zu tun. Auch das ohne Hopfen, aber dafür mit vergorenen Fruchtsäften gebraute Getränk „ALEicious“ von Studenten für Getränketechnik der Universität Ostwestfalen-Lippe zählte dazu. Können Bierliebhaber als künftig mit neuen Produkten am Markt rechnen? „Die Biere müssen für unseren Wettbewerb nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut werden, das Bier zu verkaufen würde also schwierig werden“, erklärt Jury-Mitglied Stein. Für die Wettbewerbsteilnehmer aber kein Problem. Für das Team des „Alten Weizens“ steht allemal fest: „Wir brauen am liebsten für uns – denn wer kann schon behaupten, selbst gebrautes Bier zu Hause zu haben.“