Hamburgs Grünen-Vorsitzende Katharina Fegebank und einige Parteifreunde nahmen an einer Stadtführung für Blinde in Altona teil.
Hamburg. Katharina Fegebank hatte in der Nacht auf Freitag einen Albtraum. Die Landesvorsitzende der Grünen in Hamburg hatte geträumt, dass sie blind durch Hamburg läuft. "Im Traum habe ich versucht, mich an Geräuschen zu orientieren. Aber ich konnte die Elektroautos nicht hören und hatte Angst, dass ich überfahren werde", sagt sie. Ziemlich sicher hatte der Traum mit dem Termin zu tun, der am Freitag in ihrem Kalender stand: An einer Stadtführung für Blinde teilnehmen. Mit verbundenen Augen.
Gemeinsam mit einigen Parteifreunden traf sich Fegebank mit Oliver Simon, Mobilitätstrainer für Blinde und Sehbehinderte . Der Hamburger bietet auch Stadtführungen durch Altona an, bei dem sich die sehenden Teilnehmer paarweise zusammentun, wobei einer die Augen verbunden bekommt und sich von dem anderen führen lässt. "Wir sprechen in der Politik so oft über Barrierefreiheit und wissen in der Praxis selten, was das eigentlich bedeutet", sagt die 35-jährige Fegebank. "Durch die Teilnahme an der Blindenführung möchten wir Öffentlichkeit für das Thema schaffen."
Fegebank, die sich von Praktikant Manuel führen ließ, wurde besonders in Straßennähe unruhig. "Ich habe das Gefühl, dass ich Autos noch nie so laut wahrgenommen habe wie heute", sagte sie. Während des Spaziergangs durch Altona erfuhren die Teilnehmer nicht nur viel über die Geschichte des Stadtteils, sondern auch über das Thema Barrierefreiheit. Dass längst nicht jede Ampel auch eine Blindenfunktion hat. Und dass farbliche Markierungen an Straßen sinnvoll wären, damit sich Blinde mit einer Restsehkraft besser orientieren können. "Wir sind in Hamburg von Barrierefreiheit noch weit entfernt", sagt Fegebank.