Viel Dampf um eine halbe Lok, die auf der Kippe steht. Das Museumsstück ist für viele Altonaer und Reisende eine wichtige Orientierungshilfe.
Hamburg. Wer im Bahnhof Altona aus dem Zug steigt, kennt das Problem: Im unübersichtlichen Gebäude verliert man leicht die Orientierung. Deshalb wird dieser Bahnhof auch spöttisch als "unübersichtliches Shoppingcenter mit Gleisanschluss" bezeichnet.
Seit Juni steht fest: Es soll umgebaut werden. Doch nun wurde im Zuge des Planfeststellungsverfahrens bekannt, dass dabei die beeindruckende Dampflokvitrine zugunsten neuer Kioske und Geschäfte entfernt werden muss: Dieses alte Dampfeisenbahn-Triebwerk erinnert jedoch nicht nur an den Baubeginn des gründerzeitlichen Bahnhofs im Jahre 1883, sondern ist für viele Altonaer und Zu(g)gereiste eine "eminent wichtige Orientierungshilfe, denn bei uns heißt es immer: Wir treffen uns bei der Lok!", sagt der SPD-Geschäftsführer in Altona, Alexander Hund. Ginge es nach ihm, bliebe die Vitrine, wo sie ist, und würde nicht nach Nürnberg ins Eisenbahnmuseum verfrachtet werden. Das, so eine Sprecherin der Bahn, sei zurzeit nämlich der Plan.
+++ Unterführung wird neu gestaltet – Händler müssen weg +++
+++ Neue Läden: Der Bahnhof Altona wird umgebaut +++
Doch im Nürnberger Eisenbahnmuseum weiß man noch nichts von diesen Plänen. Man müsse ja erst einmal nachschauen, ob überhaupt Platz für die große Vitrine vorhanden sei. Generell freue sich das Museum jedoch immer über solche "verlorenen Schätze" oder Leihgaben. Doch die Altonaer wollen auf das Relikt aus der Dampflokomotiven-Ära nicht verzichten.
Die Bahn zeigt sich auf Anfrage des Abendblatts gesprächsbereit: "Nürnberg wäre eine gute Lösung, aber wir werden auch gründlich prüfen, ob es Alternativstandorte in Hamburg gibt", sagt die Sprecherin des Unternehmens. Die Fraktionen von SPD und GAL haben bereits einen Vorschlag: Sollte sich im renovierten Bahnhof später kein Standort mehr finden, könne die Lok in einer Güterhalle in der Neuen Mitte Altona aufgestellt werden.