Seit vier Jahren wird über eine Beleuchtung der Strecke debattiert. Doch die Politik verliert sich in Detailfragen. Im Sommer soll es endlich losgehen.
Hamburg. Die seit 17 Monaten beschlossene und seit über vier Jahren geplante Beleuchtung des Elbwanderwegs zwischen Övelgönne und Teufelsbrück lässt auf sich warten. Obwohl sich Beschwerden von Spaziergängern häufen, lauern dort gerade bei Dämmerung oder Dunkelheit alle möglichen Stolperfallen: Wurzelstränge, herumliegende Äste, Unebenheiten, Löcher.
Auch Jogger und Radfahrer murren über den Zustand der eigentlich wunderschönen Strecke in Othmarschen. Hinzu kommt der Angstfaktor: Im Abschnitt zwischen Schopenhauerweg, Hindenburgpark und Hans-Leip-Ufer fühlt man sich am späten Abend oder frühen Morgen nicht wohl. Und das an einem der attraktivsten Orte Hamburgs, den die Stadt bisher nicht richtig in Szene zu setzen vermochte.
Das buchstäblich finstere Thema sollte längst ad acta gelegt sein. Denn schon am 30. Oktober 2008 hatte die Bezirksversammlung Altona die Verhältnisse am Elbufer moniert und eine Beleuchtung des Areals beantragt. Und am 10. November 2010 hatte die Bürgerschaft auf Antrag der CDU-Fraktion 410 000 Euro für diese erhellende Maßnahme bereitgestellt. So weit war also alles klar. Auf dem Papier.
Passiert jedoch ist bis zum heutigen Tage gar nichts. Wenn etwas leuchtet, dann sind es nur die Sterne.
Das enttäuscht nicht nur Spaziergänger, Läufer und Radfahrer vor Ort, sondern bringt auch die seinerzeit federführenden CDU-Politiker in Wallung. "Wie man für fünf Kilometer Kabel und ein paar Lampen fast zwei Jahre Planung braucht, entzieht sich meiner Vorstellung über eine moderne Verwaltung", sagt Sven Hielscher, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Altonaer Bezirksversammlung, angesichts der unveränderten Situation. "Mancher in der Verwaltung würde einen Hundertmeterlauf gegen eine Schnecke verlieren."
Diesen Vorwurf will das Bezirksamt nicht auf sich sitzen lassen. "Infolge des Bürgerschaftsbeschlusses wurden die Planungen 2011 durch den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer durchgeführt und eine Haushaltsunterlage vorbereitet", bestätigt Amtssprecherin Kerstin Godenschwege auf Nachfrage. "Es waren jedoch sehr zeitaufwendige zusätzliche Detailbestimmungen und politische Beschlüsse notwendig."
Die gute Nachricht: Im Sommer soll es nun endlich losgehen. Mit einer kleinen Einschränkung: "Vorbehaltlich der noch nicht bekannten aktuellen politischen Entscheidungen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung." Mit anderen Worten: Vielleicht fällt die eigentlich längst entschiedene Beleuchtung des Elbwanderwegs doch noch Einsparmaßnahmen zum Opfer. Dann müsste der Bürgerschaftsbeschluss von vor eineinhalb Jahren rückgängig gemacht werden.
Der für die Arbeiten zuständige Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer hat die lange Zeit genutzt und alles gründlich vorbereitet. "Die Lücken in der Beleuchtung des Elbuferwanderwegs sollen geschlossen werden", bestätigt Geschäftsführungsmitglied Helga Lemcke-Knoll. Alles ist amtlich präzise festgelegt: Lichtpunkthöhe vier Meter, mittlere Längsabstände 40 Meter, Leuchtenkopf "Indal Libra", Leuchtmittel Energiesparlampen. Insgesamt sollen rund 30 Leuchten installiert werden.
Der Leuchtenkopf "Indal Libra", so preist die Herstellerfirma, "ist speziell für moderne, energiesparende Kompaktleuchtstofflampen bis 80 Watt entwickelt" und biete "hohe lichttechnische Leistungen". Anfangs war die Konus-Leuchte "Lilly Marleen" favorisiert worden. Und eine solche Prüfung braucht natürlich viel Zeit und Ruhe. Fest steht nach diesem intensiven behördlichen Prozess: Neu sollen sie sein. Ursprünglich war einmal geplant gewesen, alte Lampen aus der Mönckebergstraße zu verwenden.
So weit der Stand der Planungen. Ein Lokaltermin am Elbufer verdeutlicht die nach wie vor finstere Situation. "In der Dunkelheit meide ich das Gebiet", sagt Ines Gabanski aus dem benachbarten Ottensen. "Das ist doch eine Posse!", wettert Johann Riekers und fragt sich: "Warum brauchen die Behörden Jahre, um ein paar Lampen aufzustellen?" Der Vermögensberater aus Blankenese joggt fast täglich am Ufer der Elbe, kennt die gefährlichen Eckpunkte der Strecke. Nicht nur er hofft, dass den Spaziergängern am Elbufer im Sommer endlich ein Licht aufgeht.