Im Altonaer Museum trafen sich 40 Sammler von Rechenschiebern, um darüber Vorträge zu halten, zu tauschen und um die Wette zu rechnen.

Hamburg. Aus ganz Deutschland, der Schweiz, Luxemburg, Holland und Finnland kamen am Sonnabend im Altonaer Museum 40 Sammler von Rechenschiebern zusammen, um ihre gemeinsame Begeisterung für das Rechenhilfsmittel zu teilen.

"Man denkt immer, das Rechenschieben hätten etwas mit Mathematik zu tun. Mathelehrer sind eigentlich nicht die, die Rechenschieber benutzen", sagt Dr. Klaus Kühn, Diplomchemiker und Leiter des Instituts für Angewandte Simulation aus München. Die meisten Sammler seien über ihren Beruf zu der Leidenschaft gekommen. Meist sind es Vermessungs-Ingenieure, Techniker oder Kaufleute, die mit dem analogen Computer zu tun hatten. "Ich selbst habe in der Schule mit dem Rechenschieber gerechnet und konnte damit gut umgehen. Und fand es interessant", erzählt Dr. Kühn. Beim Weg über den Flohmarkt entdeckte er die große Vielfalt an Modellen.

Das halbjährliche Treffen fand dieses Mal in Hamburg statt, um die Ausstellung im Altonaer Museum „Vermessenes Altona. Die Firma Dennert & Pape ARISTO“ zu begleiten. Sie zeigt, wie wichtig Altona für die Vermessung Norddeutschlands im 19. Jahrhundert war. Von Altona ausgehend wurden die Längengrade nach Osten und Westen erfasst. Seit 1862 stellte die Firma Dennert & Pape Instrumente zum Vermessen her, auch den populären Aristo-Rechenschieber.

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"Es ist nicht nur ein mathematisches Instrument. Rechenschieber können auch schön sein", nennt Dr. Kühn als einen Grund zu sammeln. "Mich beeindruckt aber auch, wieviele Gedanken sich Menschen gemacht haben, um anderen das Rechnen zu erleichtern." Seit der Taschenrechner aufkam, würden Rechenschieber kaum noch eingesetzt. "Nur noch auf freiwilliger Basis". Bei einem Rechenwettbewerb machen immerhin 15 der anwesenden Sammler mit. Jeder erhält das gleiche Rechenschieber-Modell Aristo Darmstadt und ein Blatt mit Aufgaben.

Interessant sind für Dr. Kühn aber in erster Linie die Vorträge, die während des Treffens abgehalten werden. "Wir versuchen das ganze auch relativ wissenschaftlich aufzuziehen. Wir beschäftigen uns tiefgehend mit dem Thema und tauschen nicht nur Holzstäbe".

In der Tauschbörse begutachten die Sammler auch die Stücke ihrer Kollegen oder kaufen und verkaufen ihre Exponate. Teils bringen Sammler es auf bis zu 3000 verschiedene Rechenschieber in ihrem Fundus. Dabei können historische Modelle auch hohe Verkaufswerte erreichen. "Mein teuerster Rechenschieber ist von 1826 und 300 Euro wert", sagt Dr. Kühn.

Mehr Informationen finden sich auf www.rechenschieber.org

(kas)