Heute um 5.05 Uhr verließ der Sonderzug mit Hunderten feierfreudigen Hamburgern den Hauptbahnhof in Richtung Köln.
Hamburg. Rosenmontag, 5.50 Uhr, Hamburger Hauptbahnhof: Auf Gleis 14 tummeln sich Wikinger, Krankenschwestern, Piloten mit sexy Stewardessen im Schlepptau, Katzen, Bären und Mönche. Aber auch Rambo, Meister Propper, Biene Maja und Superman geben sich die Ehre. Und selbst eine Verspätung von insgesamt 70 Minuten kann der feiernden Meute die Stimmung nicht vermiesen - was möglicherweise an den alkoholischen Erfrischungsgetränken liegt, die bereits ab 4.30 Uhr reichlich konsumiert werden.
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Sie alle warten auf den Pappnasen-Express , der hunderte Hamburger in fünfeinhalb Stunden zum Kölner Karneval bringen soll. "Uns geht es aber eigentlich gar nicht um den Umzug in Köln selbst, sondern die Bahnfahrt ist das absolute Highlight", sagt Michael Weckis, der an diesem Tag als Mönch unterwegs ist und von einer Squaw begleitet wird. "Aber eins ist klar: Man macht es sich sicherlich nicht auf seinen Sitzen gemütlich, sondern es geht sofort in den Party-Waggon, in dem sich eine Bar und eine Tanzfläche befinden."
Darauf freut sich auch der Froschkönig alias Kai Steffensen, für den es der erste Besuch auf dem Kölner Karneval wird. "Ich freue mich darauf, Bier aus Reagenzgläsern zu trinken - das macht man doch so in Köln, oder?" Begleitet wird er von Superman alias Dennes Herzberg und Sascha "Biene Maja" Biernatzki. Sie sind schon mehrmals mit dem Sonderzug unterwegs gewesen. Zu tinken gibt es bereits um halb sechs "Cola mit Additiven", wie der Froschkönig erklärt.
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Ähnlich unvorbereitet wie Kai Steffensen ist Max Andersen, der sich für ein Kostüm im Wolfgang-Petri-Stil entschieden hat. "Heute werde ich 'entjungfert', aber so schlimm wird's sicher nicht", sagt der junge Mann. Seine beiden Freunde - ein stark geschminkter Jack-Sparrow-Verschnitt und Rambo, stilecht mit Monitionsgürtel um den Oberkörper gelegt - grinsen wissend. "Du weißt nicht, worauf du dich eingelassen hast", sagt Pirat Mirko Schulz und klopft seinem Kumpel auf die Schultern. "Wir werden unseren Spaß haben."
Mit viel Geschrei und wedelnden Armen aus den Fenstern begrüßen dann um 6.20 Uhr die Passagiere, die bereits in Altona eingestiegen sind, die Meute am Hamburger Hauptbahnhof, die rund 70 Minuten bei Null Grad am Gleis auf den Express gewartet hat. Doch nur wenige Narren scheinen über die massive Verspätung verärgert zu sein. Der bereits konsumierte Alkohol hat wohl das Zeitgefühl und Kälteempfinden vieler bereits eingeschränkt.
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Andere, wie Iris Wildhagen, sehen die Verspätung sogar pragmatisch. "Im vergangenen Jahr hatten wir auch eine Verspätung", sagte die als Hexe verkleiderte Hamburgerin. "Ich habe mich damals beschwert und habe einen Gutschein für das Ticket in diesem Jahr bekommen. Das werde ich heute auch machen - dann fahren wir im nächsten Jahr eben wieder kostenlos."