Die städtische Saga GWG ist eine Kooperation eingegangen, um mit einem privaten Partner sozialen Wohnungsbau in Altona zu ermöglichen.
Hamburg. Die städtische Wohnungsgesellschaft Saga GWG ist jetzt in Altona eine bisher ungewöhnliche Kooperation eingegangen. Auf dem brachliegenden Electrolux-Gelände an der Max-Brauer-Allee baut die Saga (130.000 Wohnungen in Hamburg) zusammen mit dem privaten Projektentwickler Quantum einen Wohnkomplex mit 165 Wohnungen. Mehr als zwei Drittel davon sollen von der Saga als Sozialwohnungen angeboten werden - mit geförderten Nettokaltmieten von 5,90 Euro pro Quadratmeter. 52 Wohnungen werden frei finanziert, angestrebt sei dort eine Nettokaltmiete von 9,90 Euro pro Quadratmeter. Ein Preis, der in innerstädtischen Lagen in Hamburg heute vielfach höher liegt. Geplant sind in dem rund 40 Millionen Euro Gesamtprojekt zudem zwei größere Gewerbeeinheiten, wovon eine bereits an die Edeka vermietet ist. Baubeginn ist im Frühjahr, im Herbst sollen die ersten Mieter einziehen können. „Diese Zusammenarbeit setzt Maßstäbe für neue Kooperationsformen zur Schaffung von geförderten Wohnungen“, sagt Saga-Vorstand Thomas Krebs. „Für uns ist das eine besondere Entwicklung“, so Frank Bohlander, Geschäftsführer der Quantum Projektentwicklung.
Tatsächlich entwickelte Quantum bisher oft Eigentumswohnungen und ist eher auf frei finanzierte Objekte spezialisiert. Die Kooperation dürfte daher auch einem Wechsel der Wohnungspolitik durch den neuen SPD-Senat geschuldet sein, heißt es bei Branchenexperten. Ziel davon ist ein höherer Anteil von Sozialwohnungen, die besonders von der städtischen Saga zu bauen sind. Freie Immobilieunternehmen dürften daher in Zukunft häufiger in eine solche Kooperation mit der Saga eintreten, um in den begehrten innerstädtischen Lagen Hamburg bauen zu können. Eine Lage, die auch die Saga im Visier hat. Saga-Vorstand Krebs: „Wir wollen die Großwohnsiedlungen auf der grünen Wiese nicht mehr.“
Um das Electrolux-Gelände in Altona hatte es zuvor jedoch auch eine längere Auseinandersetzung gegeben. Quantum hatte die zentrale gelegene Gewerbebrache bereits vor zwei Jahren von einem Immobilienunternehmen gekauft, das zuvor Kleingewerbebetrieben gekündigt hatten. Viele davon sind in der Initiative Lux&Konsorten zusammengeschlossen, die sich für günstige Gewerbemieten einsetzen, da immer mehr Flächen dem politisch geforderten Wohnungsbau zum Opfer fallen. Derzeit versucht der Bezirk Altona kleinere handwerks- oder Kreativbetriebe in öffentlichen Gebäuden wie der Viktoriakaserne unterzubringen. "Die Stadt muss dafür sorgen, dass auch fürs Gewerbe Platz ist, denn da wird das Geld für Mieten ja erst verdient", fordert Altonas Baudezernent Reinhold Gütter. "(at)