Das Festival erhielt in diesem Jahr bislang keine Mittel von der Stadt. Möglicherweise wird die Neue Große Bergstraße um eine Attraktion ärmer.
Hamburg. Eigentlich sollen vom 31. August bis 2. September erneut rund 2.000 Straßenkünstler aus aller Welt die Neue Große Bergstraße mit ihrem bunten Treiben verzaubern. Aber die Durchführung des diesjährigen Stamp-Festivals ist gefährdet. Es fehlen schlicht die Gelder. Dabei hatte sich das aus der Altonale entstandene Festival erst vor zwei Jahren mit einem eigenen Termin unabhängig gemacht. Veranstalter und Stadt erwarteten sich davon unter anderem eine positive Gebietsentwicklung in Altona-Altstadt.
"Gerade aber ist ein Antrag für die Finanzierung des Festivals über 60.0000 Euro aus "Rise"-Fördergeldern bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt abgelehnt worden", bedauert Stamp-Geschäftsführer Manfred Pakusius. "Und erhält das Festival keine Förderung von der Stadt, will auch der Bezirk nicht mit 40.000 Euro fördern, denn das war die Bedingung für die Gabe dieser Mittel", erklärt Pakusius weiter. Zugleich seien in diesem Jahr die Fördermittel von der Kulturbehörde und Hamburg Marketing leider ausgeblieben.
Auch die BSU bedauert, dass der Antrag auf Fördermittel abgelehnt werden musste. "Wir hätten das Festival gern weiter unterstützt", sagt Sprecherin Kerstin Graupner, "zumal es ein kreatives, internationales Festival ist, das tausende Besucher anlockt und das dafür sorgt, dass Hamburger aus allen Schichten zusammenkommen." Aber es gäbe für die Mittel von "Rise", dem Rahmenprogramm für Integrierte Stadtteilentwicklung, aus dem Stamp die MIttel beantragt hatte, Vorgaben des Bundes. Es sollen ausschließlich investive Projekte gefördert werden, d.h. Bau-Projekte (Kulturhaus; Jugendclub etc.) Das Stamp-Festival fiele leider nicht unter diese Förderrichtlinien.
+++Neues Altonaer Künstlerfestival als Besuchermagnet+++
Nun stecken die Macher des Straßenkunst-Festivals in einer schwierigen Situation. Von den benötigten rund 200.000 Euro sind erst 100.000 Euro finanziert. Diese Gelder stammen von den Standbetreibern und kleineren Sponsoren. "Natürlich haben wir auch schon versucht, überall den Sparstift anzusetzen, aber so kann man das Festival nicht ausrichten", sagt Pakusius. In der Neuen Großen Bergstraße fehlten im Moment einfach die Kaufleute, die in der Regel einen Teil solcher Stadtteilfeste mitfinanzierten. Ehe Ikea da wäre, befände man sich einfach noch in einer Art "Vakuum" in dem Sanierungsgebiet. Einen letzten Strohhalm hat Veranstalter Pakusius noch: "Wir haben einen weiteren Antrag für Fördermittel, aber diesmal aus anderen Töpfen gestellt. Ob der Erfolg hat, erfahren wir aber erst übernächste Woche."
Aber die Zeit drängt, zumal die Organisation für August bereits in vollem Gange ist. Am Freitag versammeln sich die Gesellschafter der Altonale, um zu beschließen, wie es weitergehen soll mit dem Festival. "Es gibt auch Überlegungen, zurück zu den Wurzeln des Festivals zu gehen und Stamp wieder in die Altonale zu integrieren", sagt Geschäftsführer Pakusius. Das wäre allerdings in diesem Jahr nicht mehr umsetzbar.
Im vergangenen Jahr kamen rund 200.000 Besucher zum Stamp-Festival, um sich von den internationalen Artisten, Musikern, Jongleuren, Künstlern und Tänzern begeistern zu lassen. Vielleicht wird die Neue Große Bergstraße in diesem Jahr erst einmal wieder in ihren Dornröschenschlaf zurückfallen. (hue)