Der Frühling ist da, überall am Wegesrand wachsen Wildkräuter – und die haben heilende Kräfte, sagt Pflanzenheilkundlerin Anne Hentschel

Hamburg. "Jetzt lernen wir den Wegerich kennen", sagt Anne Hentschel an diesem herrlich sonnigen 1. Mai im Jenischpark . "Es gibt zwei Arten – Breitwegerich und Spitzwegerich, das kann man ganz gut an den Blättern unterscheiden. Gesund sie alle beide, Wegerich hilft bei Husten und wirkt desinfizierend. Man kann ihn etwas zerrieben auf Wunden legen." Die Teilnehmer der Kräuterwanderung lauschen gespannt, nehmen die Blätter der Pflanzen in die Hand, kauen darauf rum, machen Fotos und notieren sich die Erläuterungen.

Seit mehreren Jahren veranstaltet Pflanzen-Expertin Anne Hentschel Touren rund um Kräuter und ihre heilenden Wirkungen. Vor allem Frauen und Kinder seien von den Ausflügen in das Reich der Heilpflanzen begeistert, sagt sie, "für jedes Kind ist es zum Beispiel toll, wenn es einem Freund zeigen kann, dass die Natur ein Pflaster bereithält."
Von Beruf ist die 33-Jährige Heilpraktikerin und Cranio-Sacral-Therapeutin. Gleichzeitig ist sie selbst ernannte Kräuterhexe. "Ein bisschen verrückt darf man in unserer Gesellschaft schon sein, oder?", findet Hentschel und lacht.

Die überwiegend weiblichen Teilnehmer sammeln dieweil fleißig Kräuter für Salate oder Pesto. Eine wichtige Zutat für das "Kräuterhexen"-Pesto ist der bei jedem Gärtner ziemlich unbeliebte Giersch, auch Dreiblatt genannt. "Diese Pflanze ist nicht kleinzukriegen, daher ärgern sich alle über sie", sagt Hentschel. "Aber die jungen Blätter des Giersch haben einen hervorragenden Geschmack und sind sehr gesund. Damit seid auch ihr nicht mehr kleinzukriegen."
Am heutigen Nachmittag stellt sie noch viele weitere Heilpflanzen vor, zum Beispiel das Schabockskraut (vitaminreich), die Vogelmiere (viel Eisen, Kalium, Calcium), die Gundelrebe (appetitanregend), das Gänseblümchen (macht schön) oder den Löwenzahn (blutreinigend).

+++Auch Heilpflanzen können Nebenwirkungen haben+++

"Auf Wiesen findet man viele wilde Kräuter und fast alle sind essbar und heilsam", sagt Anne Hentschel. Und alle hätten ihre eigene Wirkkraft. Die stärkste der Heilpflanzen sei aber die Brennnessel, die sei wie eine richtige Müllabfuhr für den Körper, erklärt sie und streicht sich zum Unglaube aller mit den brennenden Blättern über die Augen –"Tja, ich bin halt eine Kräuterhexe und habe ein gutes Verhältnis zu Pflanzen," sagt Hentschel und lacht. Die Sammelbeutel der Teilnehmer sind mittlerweile voll – heute Abend wird bei den meisten Wildkräuterpesto oder Gänseblümchensalat aufgetischt.

Termine für Anne Hentschels Kräuter-Führungen unter: www.lichtkraeuter.de