Kinder erkunden die Natur am Teich in Duvenstedt und entdecken die Geheimnisse vieler Wasser-Lebewesen. Wie leben Frösche, Wasserschnecken oder Schwimmkäfer und gibt es wirklich Teichmonster?

„Hat jeder einen Kescher?“ Krzysztof Wesolowski blickt in die Runde. Alle Jungen nicken. Max, Paul, Aaron, und Jamil, Matties und Junis stehen erwartungsvoll vor dem Biologen vom Nabu Hamburg. Der schnappt sich Eimer und Schalen, sein Kollege Volker Ziegler trägt die Lupen. „Also los“, sagt Wesolowski, „lasst uns Wassermonster entdecken.“

Dort, wo Hamburg kurz vor der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein nur noch Felder, Wiesen und Hecken ist, liegt das Naturschutz-Infohaus Duvenstedter Brook. Und hier startet die Exkursion, um die Geheimnisse der Lebewesen im Teich zu entdecken.

Eine Mütze gegen die Sonne, feste Schuhe, im Rucksack etwas zu trinken – die Jungen sind für ihr Abenteuer gut ausgestattet.

Wer einen Frosch fangen will, muss schnell sein

Ein paar Hundert Meter wandert die Gruppe einen Feldweg entlang. „Ich hatte schon mal Frösche in einem Glas“, erzählt Max. „Für die habe ich dann Fliegen gefangen, damit die Frösche etwas zu fressen hatten. Ich interessiere mich für Tiere. Deshalb war ich auch gerade eine Woche lang zum Angeln.“

„Alle bitte anhalten“, ruft Krzysztof Wesolowski. „Wir müssen jetzt leise sein und ganz vorsichtig zum Teich gehen. Auf dem Weg gibt es kleine Frösche, vielleicht seht ihr sie.“ Wie Indianer schleichen die Kinder auf dem Trampelpfad zwischen Brennnesseln und Himbeerranken hindurch. Aber die Amphibien springen ins hohe Gras. „Oooch schade“, sagt Junis, „gerade war hier noch ein Frosch. Ich wollte ihn so gerne anfassen.“

Aber schon hat Wesolowski für die sechs Nachwuchsforscher am Wegesrand etwas anderes entdeckt. „Guckt mal auf den Holzstapel. Was könnte das wohl sein?“, fragt der Naturwissenschaftler, der 1985 aus Danzig nach Hamburg kam und beim Nabu für den Bereich Umweltbildung zuständig ist. „Sieht aus wie Rinde“, „oder wie vertrocknetes Papier“, kommen die Vorschläge. „Das ist Schlangenhaut“, sagt der Biologe. „Hier hat sich eine Schlange gehäutet, weil sie gewachsen ist und ihr die Haut zu eng war.“ Vom Reptil ist nichts zu sehen.

Blutegel im Wasser können beißen und Blut saugen

Über dem kleinen Teich summen Libellen und Hummeln in der Sonne, die Luft flirrt in der Hitze, das Schilf am Ufer raschelt im Wind. Jetzt geht’s ans Keschern. „Aber bleibt bitte an Land, nicht ins Wasser gehen“, rät Volker Ziegler, der die Gruppe als Ehrenamtlicher begleitet. Und der Lehrer nennt den Grund: „Im Tümpel gibt es Blutegel. Die könnten euch beißen und dann Blut saugen. Das tut weh und ist sehr unangenehm.“

Vorsichtig ziehen die Jungen immer wieder ihre Kescher durchs Wasser. „Ich hab im Urlaub auf Kreta auch gekeschert, das macht voll Spaß“, sagt Matties. Pflanzen und Algen bleiben im Netz hängen, aber auch Tiere. „Guck mal, eine Schnecke“, „Oh, da ist ein kleiner Molch“, „Süß, wie der Käfer schwimmt“, rufen die Kinder durcheinander. Die Nabu-Herren Wesolowski und Ziegler helfen dabei, den Kescher-Inhalt in die wassergefüllten Schalen umzufüllen und ein Zuviel an Pflanzen wieder in den Teich zurückzubefördern.

Spitzschlammschnecken, Erbsenmuscheln, Wasserwanzen und Schwimmkäfer

„Ihr macht das sehr gut“, lobt Wesolowski die kleinen Naturkundler und führt den Gebrauch der Lupen vor, damit Matties und Max schon mal eine Kaulquappe näher betrachten können. „Die hat ja schon ganz kleine Beine“, staunen die zwei. Mit Eifer sind die Kinder dabei. Nach einer halben Stunde zieht die Truppe mit reichlich Beute zum Nabu-Haus zurück. Draußen auf Bänken und Holztischen werden die Schätze in größere Schalen umgefüllt. Und die Liste der „Wassermonster“ ist lang: Larven von Kamm- und Teichmolchen, Posthorn-, Teller- und Spitzschlammschnecken, Erbsenmuscheln, Wasserwanzen und Schwimmkäfer, Wassermilben und -flöhe, Großlibellenlarven und Kaulquappen.

„Das sieht aus wie ein Stöckchen mit Beinen“, sagt Paul beim Blick in das Mikroskop. „Gut gesehen“, lobt Wesolowski. „Das ist die Larve einer Köcherfliege.“ Jamil bringt eine Tellerschnecke. „Die ist noch ganz jung“, erklärt Ziegler. „Deshalb ist sie durchsichtig, man kann ihr Herz sehen.“

Als nach gut zwei Stunden seine Mutter zum Abholen kommt, ist Aaron überrascht. „Schon Schluss?“ fragt der Kleine. Und mit seinem Bruder Paul ist er sich einig: „Wir kennen jetzt die Tiere im Teich. Vor Wassermonstern haben wir keine Angst.“

Der Nabu Hamburg betreibt das Naturschutz-Informationshaus Duvenstedter Brook am Duvenstedter Triftweg 140 zusammen mit der Stadt Hamburg. Hier gibt es Informationen über die Lebensräume, Tiere und Pflanzen des angrenzenden Schutzgebietes sowie Broschüren und Karten. Außerdem finden regelmäßig Diavorträge und Ausstellungen statt.

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