Seit 30 Jahren werden im Duvenstedter Brook Kraniche von engagierten Naturfreunden geschützt. Nabu bewahrt die seltenen Vögel vor Störungen durch Menschen.

Hamburg. Im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook im Norden Hamburgs haben in diesem Frühjahr acht Kranichpaare insgesamt zehn Junge aufgezogen. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagte der Biologe Heinz Peper vom Naturschutzbund Hamburg (Nabu). Schließlich liege das 780 Hektar große Gebiet noch innerhalb der Grenzen der Hansestadt. Seit 30 Jahren werden hier Kraniche von engagierten Naturfreunden geschützt. Das Nabu-Informationshaus Duvenstedter Brook eröffnet am kommenden Sonntag um 12Uhr eine Ausstellung über die „Kraniche vom Brook“. Eine Woche später wird ein „Kranichfest“ gefeiert.

Kraniche bauen ihre Nester im Wasser. Der Name Brook bedeutet „Bruchland“ oder auch „nasser Wald“. Ganz früher seien das Moore gewesen, erklärt Peper. Damals lebten dort auch schon Kraniche. Aber mit dem Trockenlegen der feuchten Flächen verschwanden auch die eleganten Vögel. Durch Renaturierung der Moore hätten die Kraniche den Duvenstedter Brook Anfang der 80er-Jahre wieder angesteuert. „1983 konnten wir den ersten Bruterfolg beobachten.“

Von den beiden Naturschutzorganisationen wurde eigens die „Kranichwache“ ins Leben gerufen. Von März bis Juli verbringen ehrenamtliche Helfer jeweils eine Woche am Stück im Duvenstedter Brook und sorgen dafür, dass die Kraniche währnd Balz, Brut und Aufzucht des Nachwuchses ungestört sind.

„Ganz wichtig ist, dass die Besucher die Wege nicht verlassen“, sagte Peper. Kraniche hätten eine Fluchtdistanz von 400 Metern. „Das heißt, dass sich die Tiere schon gestört fühlen, wenn sich ihnen jemand in 400 Meter Entfernung nähert.“

Wenn die Jungen geschlüpft sind, nehmen die Eltern sie mit auf die Wiesenflächen. Die Aufzucht dauere relativ lange, so Peper: „Sie sind erst nach einem Vierteljahr flügge – und somit sehr gefährdet.“ Die verschiedenen Vogelfamilien verteilen sich über das ganze Gelände. Erst Mitte November verlassen sie Hamburg, um sich auf die weite Reise ins Winterquartier nach Südfrankreich oder Nordafrika zu machen. Inzwischen ist es sogar vorgekommen, dass ein Paar in Hamburg überwintert. Bundesweit gibt es derzeit etwa 8000 Kranichpaare.